Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Kalziumverlust

Synonyme

Kalziummangel

Definition

Nettoverlust an Kalzium durch gestörte Resorption oder vermehrte Ausscheidung.

Vorkommen

Eine gestörte Resorption bzw. eine vermehrte Ausscheidung von Kalzium kommt u. a. bei Vitamin-D-Mangel, bei gastrointestinalen Erkrankungen wie dem Morbus Crohn, bei Niereninsuffizienz, bei Kortisontherapie, bei der Osteoporose und bei osteolytischen Prozessen vor.

Diagnostik

Die Bestimmung der Kalziumkonzentration im Blut (unter 2,2 mM gelten als pathologisch), des Dihydroxycholecalciferols, des Parathormons, der alkalischen Phosphatase und des Calcitonins gehören zu den laborchemischen Untersuchungen bei Verdacht auf einen Kalziumverlust. Die Quantifizierung einer im Rahmen des Kalziumverlusts aufgetretenen Osteoporose erfolgt durch die Knochendichtemessung. Weitere Untersuchungen richten sich nach den klinischen Verdachtsmomenten: Beispielsweise kann bei Verdacht auf eine tumorbedingte Osteolyse die Skelettszintigraphie angezeigt sein.

Differenzialdiagnose

Der Kalziumverlust ist in der Regel nur Symptom eines zugrunde liegenden Prozesses, nach dem gezielt gefahndet werden muss (siehe oben).

Therapie

Die Therapie des Kalziumverlusts richtet sich nach der Grunderkrankung. Grundsätzlich gilt jedoch die Regel, dass eine Kalziumsubstitution allein oft nicht ausreicht: Bei einem zugrunde liegenden Vitamin-D-Mangel muss dieser ausgeglichen werden. Das im Rahmen der Osteoporose vorkommende Überwiegen der Aktivität der Osteoklasten mit einhergehendem Verlust an Knochensubstanz und Kalzium wird neben der Kalziumsubstitution durch Bisphosphonate behandelt.

Nachsorge

Bei Patienten mit Kalziumverlusten sollte als Therapiekontrolle die Knochendichtemessung in regelmäßigen Abständen erfolgen.

Autor

Nils Hailer