Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Eisen

Synonyme

Fe

Englischer Begriff

Iron

Definition

Eisen ist ein Metall, welches in den beiden Oxidationsstufen zweiwertiges Eisen (Fe2+) und dreiwertiges Eisen (Fe3+) vorkommt und wesentlicher Bestandteil sauerstoffbindender Moleküle wie des Hämoglobins und des Myoglobins ist.

Beschreibung

Eisen (chemisches Symbol „Fe“ für lat. ferrum) hat die Ordnungszahl 26 und eine Atommasse von 55,85. Es kommt in zwei- und dreiwertigen Oxidationsstufen vor und ist in seiner zweiwertigen Form wesentlicher Bestandteil verschiedener sauerstoffbindender Moleküle wie des Hämoglobins (70 % des Körperbestands) und des Myoglobins (10 % des Körperbestands). Die verbleibenden 20 % des Körpereisens sind intrazellulär im Ferritin und Hämosiderin gespeichert und befinden sich zu je einem Drittel in der Leber und im Knochenmark. Das Transferrin, ein β1-Globulin, ist das Transportprotein für Fe2+ im Blut, wobei die Transportkapazität des Transferrins normalerweise nur zu einem Drittel ausgenutzt wird. Die an Transferrin gebundene Menge an Fe2+ ist im Vergleich zum Gesamteisenbestand des Körpers vernachlässigbar klein. Die Ferritinkonzentration im Serum korreliert gut mit dem Körpereisenbestand. Bei beginnendem Eisenmangel kann also bei noch normalen Eisen- und Transferrinkonzentrationen bereits ein Absinken der Ferritinkonzentration gefunden werden. Umgekehrt können chronische Entzündungen und Tumoren zu einer Abgabestörung des Eisens aus den Speichersystemen und zu einem damit korrelierenden Anstieg der Ferritinkonzentration im Serum führen. Störungen des Eisenstoffwechsels können zum Mangel oder zum Überschuss an Eisen führen. Bei Eisenmangel stellt sich als Kardinalsymptom eine Anämie ein, und der Eisenmangel kann durch die perorale Gabe von Fe2+ (Eisensubstitution) behoben werden. Das Gegenteil des Eisenmangels kommt bei der übermäßigen Speicherung von Eisen im Rahmen der Hämosiderose vor. Die Oxidation des Fe2+ zu Fe3+ führt zum Verlust der Sauerstoffbindungskapazität des Hämoglobins und zur peripheren Hypoxie; dies kommt klinisch bei der Kohlenmonoxidvergiftung vor. Labortestsysteme auf okkultes Blut im Stuhl (Haemoccult) beruhen auf dem Nachweis zweiwertigen Eisens, daher treten falsch positive Befunde unter oraler Eisensubstitutionstherapie auf.

Autor

Nils Hailer