Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Senile Osteoporose; Osteoporose Typ II
Senile osteoporosis
Systemische Skeletterkrankung mit verminderter Knochenmasse und einer Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochengewebes mit reduzierter Festigkeit und erhöhter Frakturneigung bei Frauen und Männern über dem 60. Lebensjahr.
Im höheren Lebensalter kommt es zu einer physiologischen Involution aller Körpergewebe, u. a. auch des Knochens. Es kommt zu einem gestörten Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau aufgrund von Bewegungsmangel und altersbedingtem Abbau der spongiösen, kortikalen Strukturen. Low-turnover-Osteoporose, 50 % aller Menschen älter als 70 Jahre sind betroffen, meist schleichender Verlauf; insbesondere betroffen: Wirbelkörper, Schenkelhals, distaler Radius und Humerus.
Rückenschmerzen, Gefühl der Schwäche im Rücken, Körpergrößenabnahme > 5 cm, Knochenbrüche ohne adäquate Gewalteinwirkung, verstärkte Rundrückenbildung („Witwenbuckel“), Tannenbaumphänomen.
Anamnese, körperliche Untersuchung, Basislabor, Knochendichtemessung (Osteodensitometrie; empfohlen DXA-Verfahren, alternativ pQCT: Vorliegen einer Osteoporose bei einer Abweichung von > 2,5 Standardabweichungen vom T-Score, Herausfiltern von Risikopatienten), Röntgennativaufnahmen, selten Knochenbiopsie.
Postmenopausale Osteoporose (Typ I), sekundäre Osteoporose (endokrin-metabolisch, Inaktivitätsosteoporose, tumorbedingt, immunogen, parainfektiös), steroidinduzierte Osteoporose, Osteoporose des Mannes.
Keine kausale Therapie bekannt, deshalb wichtige Prävention. Osteoporoseprophylaxe: ausreichende Kalziumzufuhr, körperliche Aktivität.
Bei Schmerzen, z. B. aufgrund von Frakturen: Analgetika, physikalische Therapie, Mobilisation, gegebenenfalls äußere Stabilisierung durch Mieder, Orthese oder Korsett.
Mobilisation, Aktivität, physikalische Maßnahmen, Analgetika, Mieder oder Orthese.
Analgetika, Kalzium, Vitamin D, Bisphosphonate, SERMs (Antiöstrogene), Kalzitonin.
Bei medialer oder lateraler Schenkelhalsfraktur, bei pertrochantärer Fraktur: Totalendoprothese, dynamische Hüftschraube, Gammanagel; gegebenenfalls bei distaler Radiusfraktur: z. B. Fixateur externe, Osteosynthese; bei Wirbelkörperfrakturen: Vertebroplastie, Kyphoplastie (Zementaugmentation zur Stabilisierung des Wirbelkörpers).
Kalzium, Vitamin D, Bisphosphonate, Bewegungsübungen.