Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Nocturnal burning pain
Brennender intensiver nächtlicher Schmerz, der für ein Karpaltunnelsyndrom pathognomonisch ist.
Typischerweise kommt dieser Schmerz bei dem Medianuskompressionssyndrom am Handgelenk, dem Karpaltunnelsyndrom, vor. Das Karpaltunnelsyndrom ist die häufigste Läsion des N. medianus (Inzidenz Männer: 52 / 100.000, Frauen 149 / 100.000): Kompression des N. medianus unter dem Retinaculum flexorum im fibrösen Karpaltunnel. Begünstigend wirken das Vorliegen einer rheumatoiden Polyarthritis (10 % der Patienten mit Karpaltunnelsyndrom), Amyloidose, Anomalien im Bereich des Handgelenks, metabolische oder hormonelle Faktoren wie Menopause, Schwangerschaft, Akromegalie, Diabetes, Gicht und Urämie.
Klinische Befundkonstellation. Motorische und sensible Neurographie: verlängerte distale motorische Latenzzeit, Erniedrigung des sensiblen Nervenaktionspotentials. Elektromyographie: Denervierung.
Radikuläre Läsion.
Konservativ, Ruhigstellung auf Schiene, insbesondere nachts zur Einschränkung des Bewegungsausmaßes.
Karpaltunnelsyndrom: lokale Injektion von 25 mg Hydrokortison oder orale Prednisolontherapie, wobei Dosis und Dauer der Therapie je nach Autor stark variieren, Effekt der Kortisontherapie gegenüber Placebo wurde bewiesen. Lokale Therapie ist effektiver als orale Therapie.
Indiziert bei Versagen der konservativen Therapie und bei sensomotorischen Ausfällen.
Offene oder endoskopische Technik mit Ziel der kompletten Durchtrennung des Retinaculum flexorum. Eine innere Neurolyse des Nervs wurde bei schweren Schädigungen in der Vergangenheit durchgeführt, wurde wegen negativer Resultate wieder verlassen. Epineuriektomie bei starker Einschnürung des Nervs mit Verdickung des Epineuriums. Lösung von Adhäsionen zwischen Wand des Karpaltunnels und Nerv. Die beiden letzten Maßnahmen sind nur bei offener Operation möglich.
Komplikationsrate bei Karpaltunneloperation: 1 % Nervenschädigungen.
Physiotherapie