Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Muskeldehnungsreflex; Muskeleigenreflex; Eigenreflex
Reflex
Unwillkürliche, reproduzierbare Antwort eines Erfolgsorgans auf einen adäquaten Reiz.
Man unterscheidet monosynaptische Eigenreflexe von polysynaptischen Fremdreflexen. Beim Eigenreflex sind der Reizort und das Erfolgsorgan identisch. Beispiele sind die Muskeldehnungsreflexe. Der Reiz dehnt die Muskelspindel bzw das Golgi-Sehnenorgan, deren Aktivierung im monosynaptischen Reflexbogen direkt die Alphamotoneurone erregt und die Kontraktion des dazugehörigen Muskels bewirkt.
Eine Abschwächung oder ein Ausfall des Reflexes bei
Eine Hypothyreose kann die Reflexantwort verlangsamen. Eine Steigerung der Reflexantwort, insbesondere eine einseitige Reflexsteigerung mit verbreiterter Reflexzone ist Zeichen einer Schädigung des zentralen Nervensystems. Häufig liegen zusätzlich Pyramidenbahnzeichen als Zeichen der Schädigung vor.
Hyperreflexie kann bei plötzlicher Dehnung des Muskels zu einem rhythmischen Zucken, einem so genannten Klonus führen.
Beim Fremdreflex sind Reizort und Erfolgsorgan nicht identisch; die Reizfortleitung erfolgt polysynaptisch und die Reflexbögen werden nicht innerhalb des Eintrittssegments geschlossen. Die wichtigsten Fremdreflexe sind der Bauchhaut- und der Kremasterreflex. Eine Herabsetzung dieser Reflexe weist bei gleichzeitig gesteigerten Bauchmuskelreflexen auf eine zentralnervöse Störung hin. Beispiele für Eigen- und Fremdreflexe sind nachfolgend aufgeführt.