Fasziitis plantaris; Fasciitis plantaris, Kalkaneussporn
Heel spur; Plantar fasciitis; Heel pain syndrome
Knöcherne Ausziehung an der medialen Unterfläche des Kalkaneus ohne krankhafte Bedeutung.
Dem röntgenologisch erkennbaren Fersensporn an der Unterseite des medialen Fersenbeins kommt keine krankhafte Bedeutung zu (Abb. 1). Bei den oft beklagten plantaren Fersenschmerzen handelt es sich um eine Fasciitis plantaris, d. h. eine Ansatztendinose der Plantaraponeurose. Das gleichzeitige Vorkommen beider Symptome ist zufällig und nicht im Sinn einer kausalen Pathogenese zu interpretieren. Disponierend sind das langjährige Tragen hoher Absätze, Übergewicht und Laufsport. Der Fersensporn als Enthesiopathie kommt häufig bei Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis vor.
Abb. 1.
Radiologische Darstellung des Fersensporns im seitlichen Strahlengang
Von der plantaren Ferse zur Fußsohle ausstrahlende, belastungsabhängige Schmerzen mit Druckschmerzmaximum unter dem medialen Kalkaneus. Schmerzprovokation bei passiver Überstreckung der Zehen in maximaler Dorsalextension des oberen Sprunggelenks und gestrecktem Kniegelenk.
Bei der Untersuchung in Bauchlage imponiert ein lokaler Druckschmerz unter dem Kalkaneus. Eine Schmerzprovokation gelingt bei forcierter passiver Streckung der Zehen bei maximaler Dorsalextension im oberen Sprunggelenk und gestrecktem Kniegelenk. Es liegt nahezu regelhaft eine funktionelle Verkürzung der Wadenmuskulatur vor.
Tarsaltunnelsyndrom; Engpass-Syndrom des N. plantaris lateralis; Ermüdungsfraktur des Kalkaneus
Die Behandlung der Fasciitis plantaris besteht aus vielschichtigen konservativen Therapiemaßnahmen. Die operative Behandlung ist nur in Ausnahmefällen indiziert.
Trainingspause, Injektion eines Lokalanästhetikums, gegebenenfalls auch eines Kortikoids an den Fersensporn, antiphlogistische Maßnahmen (Eisbehandlung).
Im akuten Stadium Schmerztherapie durch Phonophorese, Fersenpolster zur Weichbettung der Ferse in Kombination mit einer Unterstützung der medialen Längswölbung. Nach Abklingen der akuten Phase Querfriktion, konsequente Dehnung der Wadenmuskulatur und Anfertigung einer Nachtlagerungsschiene in Dorsalextension des oberen Sprunggelenks. Extrakorporale Stoßwellentherapie oder Röntgentiefenbestrahlung kann ebenfalls therapeutisch eingesetzt werden.
In der akuten Phase nicht-steroidale Antiphlogistika.
Nach Ausschöpfen aller konservativen Therapiemöglichkeiten und Beschwerdepersistenz kann eine operative Therapie indiziert sein. Dabei wird zunächst der N. plantaris lateralis einschließlich seiner Nervenäste freigelegt. Die Plantaraponeurose wird um ca. ein Drittel bis höchstens zur Hälfte ihrer mediolateralen Ausdehnung vom Kalkaneus abgetrennt. Abschließend kann der Fersensporn reseziert werden.
Konsequente Dehnung der Wadenmuskulatur, Trainingsumstellung beim Sportler.
Mit der breiten Palette an konservativen Behandlungsmöglichkeiten lassen sich die Beschwerden, die auf eine Fasciitis plantaris zurückzuführen sind, deutlich bessern. Die operative Therapie bleibt Ausnahmeindikationen vorbehalten.
Nach der operativen Therapie wird vorübergehend (zwei bis vier Wochen) ein Unterschenkelgehgips mit dorsal extendiertem oberen Sprunggelenk angelegt. Anschließend sollte manuelle Therapie und eine Dehnung der Wadenmuskulatur angeschlossen werden. Die Nachtlagerungsschiene ist für insgesamt zwölf Wochen empfehlenswert. Ein Fersenpolster sollte postoperativ wegen der Gefahr der weiteren Verkürzung der Wadenmuskulatur nicht mehr verwendet werden.
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