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Abduktionsorthese

Englischer Begriff

Abduction orthesis

Definition

Eine Orthese, die an ein Hüftgelenk angelegt wird, um das Hüftgelenk in Abduktion zu halten.

Beschreibung

Die Nutzung einer Abduktionsorthese bietet sich nach einer stattgehabten Luxation oder bei instabilen Kapsel-Band-Verhältnissen nach Hüftprothesenversorgung bei anterolateralem Zugang nach Watson-Jones an, um das Bein in Abduktion zu halten und damit die Wahrscheinlichkeit einer Luxation zu minimieren. Die Dauernutzung der Abduktionsorthese beträgt in der Regel sechs bis zwölf Wochen. Sofern eine operative Revision nicht sofort zwingend erforderlich ist und weitere Luxationen nicht auftreten, kann eine vorübergehende (bis zu zwölf Wochen) Hüftführung mit einer Abduktionsorthese erfolgen, da diese eine meist bessere Sicherung der Hüfte in Abduktionsstellung ermöglicht (gegebenenfalls auch als Abduktionsinnenrotationsorthese möglich). Voraussetzung für die Nutzung einer Abduktionsorthese ist, dass die Luxation nicht rotationsbedingt (Antetorsionswinkel der Pfanne), sondern nur höhergradig adduktionsbedingt auftritt (z. B. steiler Pfannenwinkel bzw. Impingement mit Heraushebeln des Kopfs aus der Pfanne). In allen Fällen einer Hüftluxation nach Endoprothesenversorgung sollte eine radiologische Diagnostik zur Klärung der Frage der Indikation zu einer operativen Revision erfolgen.

Auch eine Gipsversorgung stellt eine Möglichkeit einer Hüftzentrierung nach Luxation einer Hüftendoprothese dar, hat aber Nebenwirkungen und Komplikationen, weshalb in der Regel anderen Verfahren der Vorzug geben wird.

Autor

Johannes Mortier

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