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Gichtmittel

Synonyme

Urikosurika; Urikostatika; Colchicin; Antiphlogistika; NSAID

Handelsnamen

Probenecid, Benemid, Benzbromaron, Uricovac, Allopurinol, Zyloric, Colchicum Dispert

Anwendungsgebiete/Indikationen

Hyperurikämie, Gicht und akuter Gichtanfall sind die Indikationen für Gichtmittel. Die Hyperurikämie (Urat > 6,4 mg/dl bzw. > 380 mM) ist weit verbreitet und findet sich asymptomatisch bei bis zu 20 % der Bevölkerung. Dies kann zur Gicht und zum akuten Gichtanfall führen. Grundsätzlich ist die Hyperurikämie in der weit überwiegenden Zahl der Fälle ein Wohlstandssyndrom, das durch inadäquate Nahrungszufuhr und insbesondere purinreiche Kost (Fleisch) hervorgerufen wird. Erste Maßnahme sollte daher immer die Einstellung der Harnsäurespiegel durch Umstellung der Diät und der Lebensgewohnheiten sein. Bei Versagen dieser Maßnahmen bzw. im akuten Gichtanfall ist hingegen die medikamentöse Behandlung angezeigt.

Dosierung

Siehe unter den jeweiligen Medikamenten.

Darreichungsformen

Siehe unter den jeweiligen Medikamenten.

Wirkmechanismus

Zur Dauerbehandlung bei symptomatischer Hyperurikämie und manifester Gicht dienen Urikosurika und Urikostatika. Die Urikosurika steigern die Harnsäureausscheidung durch eine Hemmung der tubulären Reabsorption der Harnsäure. Urikostatika bewirken hingegen durch eine Hemmung der Xanthinoxidase eine Reduktion der Harnsäurespiegel im Blut und der Harnsäuresekretion, während die Ausscheidung der Harnsäurevorläufer Hypoxanthin und Xanthin ansteigt. Im akuten Gichtanfall wird Colchicin oder ein NSAID mit analgetischer und antiphlogistischer Wirkung verabreicht. Colchicin wirkt durch seine Bindung an Tubulin, ein Protein des intrazellulären Spindelapparats. Die Spindeln werden für die aktive Migration von Leukozyten benötigt, und die Hemmung der intrazellulären kontraktilen Elemente resultiert in einer Hemmung der Migrations- und Phagozytosefähigkeit dieser Zellen, was die lokale Entzündungsreaktion bei der Gichtarthritis abschwächt. NSAID wie Indometacin und Diclofenac haben aufgrund eines günstigeren Nebenwirkungsprofils und besserer Steuerbarkeit das Colchicin in der Behandlung des akuten Gichtanfalls jedoch weitgehend verdrängt.

Pharmakokinetik

Siehe unter den jeweiligen Medikamenten.

Kontraindikation

Siehe unter den jeweiligen Medikamenten.

Nebenwirkungen

Siehe unter den jeweiligen Medikamenten.

Wechselwirkungen

Siehe unter den jeweiligen Medikamenten.

Autor

Nils Hailer

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