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Panaritium

Englischer Begriff

Panaris; Panaritium

Definition

Lokale, meist am Endglied des Fingers oder der Hand befindliche eitrige Infektion.

Pathogenese

Durch lokales Eintreten von Keimen (meist Staphylococcus aureus oder Mischinfektionen) oder durch Fortleitung kommt es zu einer lokalen und schmerzhaften Phlegmone. Man unterscheidet das oberflächliche (cutaneum, subcutaneum, subunguale, Kragenknopfpanaritium) vom tiefen Panaritium (periostale, ossale, articulare, tendinosum). Infektionen im Bereich des Nagelbetts werden als Paronychie bezeichnet.

Symptome

Schmerzhafte Schwellung, Rötung und Pulsation des betroffenen Areals. Bei größeren betroffenen Arealen (z. B. Sehnenscheiden, Hohlhand) können auch Allgemeinsymptome wie Schüttelfrost, Fieber etc. hinzukommen.

Diagnostik

Die Diagnose stellt sich klinisch anhand der Symptomatik. Wundabstriche bestätigen die Diagnose und geben Aufschluss über die Keimansiedlung und Resistenzen.

Differenzialdiagnose

Lymphangitis, Erysipel.

Therapie

Die Therapie besteht in der frühzeitigen, ausgedehnten Inzision zur Entlastung. Am Fingerendglied erfolgt eine hockeystockförmige Inzision und Lascheneinlage. Bei Sehnenscheidenpanaritien erfolgt eine Inzision proximal und eine distal der Sehnenscheide mit Einlage eines Spülkatheters. Es empfiehlt sich die Abnahme von Abstrichen zur mikrobiologischen Analyse, Antibiogrammbestimmung sowie zur Direktmikroskopie. Beim Vorliegen von Haufenkokken in der Direktmikroskopie oder bei negativem Erregernachweis eignet sich ein orales Cephalosporin oder Clindamycin. Beim Nachweis von kettenartig angelagerten Kokken (Streptokokken) verschreibt man Penicillin V.

Nachsorge

Regelmäßige Kontrollen und eventuell Sekundärnaht nach Entfernen der Lasche bzw. Drainage.

Autor

Matthias Bühler, Hergo Schmidt

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