Morbus Preiser; Preiser-Krankheit; Morbus Köhler-Mouchet
Avascular necrosis of the scaphoid
Stadienhaft ablaufende Nekrose des Os scaphoideum.
Mikrozirkulationsstörungen werden ebenso wie eine chronische Mikrotraumatisierung als Ursache für die Entstehung der aseptischen Kahnbeinnekrose diskutiert.
Die Patienten klagen über belastungsabhängige Schmerzen mit Projektion auf die anatomische Tabatière und die radiale Handgelenkregion. Die Beweglichkeit kann schmerzhaft eingeschränkt und eine Kraftminderung der Hand kann ausgeprägt sein. Gelegentlich wird auch über eine Schwellung oder Überwärmung der Hand geklagt.
Klinisch imponieren oft verstrichene Konturen in der anatomischen Tabatière oder eine geringe Schwellung des dorsoradialen Handrückens. Die Beweglichkeit im Handgelenk oder dem Daumensattelgelenk kann unterschiedlich stark eingeschränkt sein. Oft wird eine isolierte Druckschmerzhaftigkeit über der radialen Handwurzel angegeben.
Röntgenologisch kann in Abhängigkeit vom Stadium der Erkrankung eine sklerotische Verdichtung oder fleckförmige Aufhellung des Os scaphoideum zu erkennen sein. Später kann es zu morphologischen Formstörungen mit Fragmentierung, zystischer Auflockerung und Sinterung des Kahnbeins kommen. Eine weitgehende diagnostische Sicherung lässt sich durch eine Magnetresonanztomographie und eine Knochenszintigraphie erreichen.
Kahnbeinfraktur; Kahnbeinpseudarthrose; Inaktivitätsosteoporose; Knochentumor
Je nach Stadium der Erkrankung sowie der beklagten Beschwerden können konservative (Immobilisation, physikalische Therapie) oder operative Maßnahmen (Anbohrung, Exstirpation des Kahnbeins in Kombination mit einer interkarpalen Teilarthrodese, Arthrodese des Handgelenks) indiziert sein.
Die konservativen Maßnahmen bestehen im akuten Stadium in der mehrwöchigen Immobilisation des Handgelenks in einem zirkulären Unterarmgips mit Einschluss des ersten Strahls und später geeigneten physikalischen Behandlungsmaßnahmen (z. B. Iontophorese), systemischen und/oder lokalen antiphlogistischen Maßnahmen oder therapeutischen Lokalanästhesien des N. interosseus posterior.
Systemische und/oder lokale antiphlogistische Maßnahmen.
Die operative Therapie bei Vorliegen einer Kahnbeinnekrose kann im Frühstadium in einer arthroskopisch gestützten Anbohrung bestehen, um die venöse Stase zu entlasten und eine Revaskularisation anzuregen. Bei morphologischer Formstörung in späteren Stadien der Kahnbeinnekrose kann die Exstirpation des Kahnbeins bei gleichzeitiger Durchführung einer mediokarpalen Teilarthrodese zwischen dem Os lunatum, Os capitatum, Os hamatum und Os triquetrum erforderlich sein. Ist neben den Handwurzelgelenken auch das Radiokarpalgelenk von den degenerativen Veränderungen betroffen, kann eine Arthrodese des Handgelenks oder eine Resektion der proximalen Handwurzelreihe durchgeführt werden.
Die Anbohrung des Kahnbeins in den frühen Stadien der Erkrankung hat keinen gesicherten Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. Nach der interkarpalen Teilarthrodese ist mit einer Einschränkung der Beweglichkeit und einer verminderten Kraftentfaltung der Hand zu rechnen.
Die knöcherne Konsolidierung der Handwurzelarthrodesen ist meist erst nach zehn bis zwölf Wochen abgeschlossen. Während dieser Zeit ist eine Immobilisation im zirkulären Unterarmgips, gegebenenfalls auch mit Einschluss des ersten Strahls, erforderlich. Anschließend ist mit einer prolongierten Rehabilitation unter physiotherapeutischer Anleitung zu rechnen.
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