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Gipsschale

Definition

Lagerungsschale aus Gips.

Indikation

Die Indikation von Gipsschalen findet man beispielsweise zur Ruhigstellung und Schmerzlinderung bei entzündlich-infektiösen Prozessen der Wirbelsäule, als Abduktionslagerungsschale zur Hüftgelenkluxationsprophylaxe oder beim Morbus Perthes.

Die Indikation zum Anbringen einer Gipsschale hat sich in den letzten Jahren stark dezimiert, zum einen, da beispielsweise Nachtlagerungsschalen (z. B. zur Rezidivprophylaxe bei Klumpfüßen) häufig aus neueren Materialien wie Kunststoff mit dem Vorteil der einfacheren Reinigung und des geringeren Gewichts hergestellt werden, zum anderen werden viele Krankheitsbilder früher und primär belastungsstabil operiert, so dass eine postoperative Lagerung in einer Gipsschale häufig nicht mehr nötig ist.

Durchführung

Gipsschalen werden je nach Lokalisation entweder am auf dem Bauch liegenden Patienten anmodelliert oder der Patient wird auf einem so genannten Cotrel-Tisch (eine Art Schlingentisch) „schwebend“ gelagert. Zum Hautschutz wird Schlauchmull oder Schlauchgaze angewendet, die sowohl proximal als auch distal etwas länger gewählt werden sollten. Mit lockeren Windungen wickelt man anschließend zur Polsterung Baumwollwatte zirkulär an. Grundsätzlich gilt: „So dünn wie möglich, so dick wie nötig!“ Besonders druckgefährdete Stellen sollten extra gepolstert werden, um Druckschäden zu vermeiden. Dazu zählen: Beckenschaufeln, Processi spinosi, Scapulae, Ferse, Caput fibulae etc. Im Anschluss daran wird entweder eine Gipsbinde in ca. 20°C warmes Wasser getränkt und in einem Zug von distal beginnend zirkulär abgerollt oder Gipslonguetten anmodelliert. An den Enden wird der überschüssige Schlauchmull mit der Baumwollwatte ca. 1 cm umgeschlagen, um gut gepolsterte Randbereiche zu schaffen. Wenn der Gipsbrei matt wird, kann die Oberfläche nochmals geglättet werden. Bei so genannten Abduktionsschalen kann zwischen die Beine ein Stab quer eingegipst werden, um die Abduktion zu gewährleisten und den Gips damit zu verstärken. Wenn die Gipsschale ausgehärtet ist, wird sie noch zusätzlich gepolstert, um Druckstellen zu verhindern.

Nachbehandlung

Bei Beschwerden muss die Gipsschale entsprechend modifiziert werden. Eine gute Polsterung ist zur Dekubitusprophylaxe unabdingbar.

Autor

Rolf Haaker

Email: r.haaker@khwe.de
http://www.khwe.de
https://www.klinik-bewertungen.de.../erfahrung-mit-st-vincenz-hospital-brakel
Prof. Dr. R. Haaker
CA der Klinik für Orthopädie,
Rheumatologie, Traumatologie
Schwerpunkte: Primär- und Wechselendoprothetik,aller großen Gelenke; Fuß-, Kinder-, Rheumaorthopädie
Sportverletzungen, Wirbelsäulenerkrankungen

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