Springerknie, proximales
Jumper’s knee
Das Patellaspitzensyndrom ist eine Überlastungsreaktion im Ansatzbereich des Lig. patellae mit degenerativen Veränderungen des Sehnengewebes.
Das Patellaspitzensyndrom wird häufig durch wiederholte Maximalbelastungen in Sportarten mit häufigen Absprüngen und Landungen (Leichtathletik, Ballsportarten, Eiskunstlauf) ausgelöst. Andere ätiologische Faktoren sind Muskelverkürzungen, Veränderungen der Statik des Fußes sowie pathologische Veränderungen des Femoropatellargelenks (Patellalateralisation).
Neben der Anamnese ist der Palpationsschmerz im Bereich der Patellaspitze typisch. Zusätzlich können Schwellung, Rötung und ödematöse Auftreibung auftreten. Im chronischen Stadium sind schmerzhafte Verhärtungen tastbar. Mit der Standardröntgendiagnostik können Patellalateralisation, Retropatellararthrose, Ossifikationen, Stressfrakturen oder Osteonekrosen nachgewiesen werden. Sonographisch können ödematöse Verquellungen nachgewiesen werden. Die Kernspintomographie ist ein gutes Verfahren, um degenerative Veränderungen, Schwellungen und Ödem, aber auch Osteonekrosen darzustellen.
Differentialdiagnostisch sollte gedacht werden an: Morbus Sinding-Larsen, Bursitis praepatellaris, Chondromalacia patellae, Hoffa-Hypertrophie, Stressfrakturen.
Bei akuten Beschwerden werden vorübergehende Schonung, Kühlung und abschwellende Maßnahmen empfohlen.
Basis der Behandlung ist die Anpassung der Belastung sowie physiotherapeutische Maßnahmen wie Muskeltraining und Dehnung. Zusätzlich kommen lokale Maßnahmen wie Eisbehandlung, Verbände mit stabilen Klebepflastern (Tape-Verband), Ultraschall und tiefe Gewebsmassagen zur Anwendung. Fußstatische Veränderungen sollten durch Einlagen ausgeglichen werden.
Eine lokale Behandlung mit entzündungslindernden Salben wird empfohlen. Eine vorübergehende Therapie mit oralen Antiphlogistika kann sinnvoll sein.
Die operative Therapie ist chronischen Verläufen vorbehalten. Neben einer reinen Exzision des degenerativen Gewebes ist bei zusätzlichen Teilrupturen der Patellarsehne eine Verstärkungsplastik mit Quadrizeps- oder Plantaris-longus-Sehne beschrieben.
Der Heilungsverlauf ist meist langwierig und dauert nach operativen Eingriffen oft sechs bis zwölf Monate. Wichtig sind eine langfristige Belastungsanpassung und regelmäßige Übungen zur Muskelkräftigung und Dehnung.
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