Bandverletzung, Daumensattelgelenk
Ligament strain of the carpometacarpal joint of the thumb
Bandverletzung am Daumensattelgelenk.
Die sehr seltenen Bandverletzungen am Daumensattelgelenk sind in der Regel Folge einer Luxation (z. B. Sturz auf die Hand). Meist kommt es zum Riss der komplexen palmaren oder dorsalen Kapsel-Band-Verbindungen zwischen Os trapezium und der Basis des Os metacarpale I und gegebenenfalls auch der intermetakarpalen Bandverbindung.
Die Patienten berichten über belastungsabhängige Schmerzen in Höhe des Daumensattelgelenks und eine Kraftminderung. Subluxationsphänomene werden in der Regel nicht angegeben.
Die dynamische Untersuchung des ersten Strahls umfasst neben dem Ausmaß der aktiven und passiven Beweglichkeit die Untersuchung der Bandstabilität am Daumensattelgelenk. Hierzu wird der erste Mittelhandknochen fixiert und passiv nach dorsal, palmar oder radial bei gleichzeitiger Palpation des Daumensattelgelenks verschoben. Die Untersuchung sollte seitenvergleichend durchgeführt werden, um konstitutionelle Bandinstabilitäten auszuschließen.
Röntgenologisch kann ein unauffälliger Befund imponieren. Selten ist eine Subluxationsstellung abgrenzbar. Stressaufnahmen im Seitenvergleich sind möglich, um die Instabilität des Gelenks dokumentieren zu können. Posttraumatisch ist dies meist nur unter Lokal- oder Leitungsanästhesie möglich. Mithilfe der Magnetresonanztomographie lässt sich oft das Ausmaß der Kapsel-Band-Verletzung feststellen.
Konstitutionelle Bandinstabilität, Luxationsfrakturen der Basis des Os metacarpale I.
In Abhängigkeit vom Ausmaß der Instabilität, den beklagten Beschwerden und der Zeitspanne zum Unfallereignis sind konservative oder operative Behandlungsmaßnahmen möglich. Die Reposition der Daumensattelgelenksluxation mit Rekonstruktion des Kapsel-Band-Apparats wird primär operativ herbeigeführt, wobei das Repositionsergebnis temporär mit Kirschner-Drähten stabilisiert wird. Operative Therapiemaßnahmen sind weiterhin indiziert, wenn die primäre konservative Behandlung nicht zur Wiederherstellung einer ausreichenden Gelenkstabilität geführt hat.
Offene Reposition der Daumensattelgelenksluxation, Rekonstruktion des Kapsel-Band-Apparats, temporäre Immobilisation mit Kirschner-Drähten, Ruhigstellung, lokale oder systemische Gabe von Antiphlogistika, Kühlung.
Geringe Instabilitäten des Daumensattelgelenks können bei manueller Beanspruchung der Hand (z. B. Ballsport) vorübergehend mit Bandagen oder Tape-Verbänden stabilisiert werden.
Lokale und systemische Gabe von Antiphlogistika.
In Abhängigkeit vom kapsuloligamentären Verletzungsmuster kann bei bleibender Instabilität der dorsalen Strukturen ein aus der Sehne des M. extensor carpi radialis longus abgespaltener Anteil zur Verstärkung verwendet werden. Entsprechend bietet sich palmarseitig ein Sehnenstreifen aus dem M. flexor carpi radialis an. Die distal gestielten Sehnenanteile werden in der Regel transossär durch die Basis des Os metacarpale I sowie durch das Os trapezium geführt.
Nach offener Reposition und primärer Rekonstruktion des Kapsel-Band-Apparats am Daumensattelgelenk kommt es in der Regel zur bandstabilen Ausheilung der Verletzung. Verbleibende Instabilitäten, die sekundär mit einer Tenodese behandelt werden, führen meist zu einer endgradigen Bewegungseinschränkung im Daumensattelgelenk.
Nach den operativen Maßnahmen ist eine mehrwöchige Schonung und Immobilisation des ersten Strahls erforderlich (ca. vier bis sechs Wochen). Anschließend ist eine physiotherapeutische Behandlung zur Gebrauchsschulung der Hand erforderlich. Bis zum Abschluss der Therapiemaßnahmen sollte eine kontinuierliche fachärztliche Kontrolle sichergestellt werden.
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