Ruptur des lateralen Kollateralbands
Rupture of the lateral collateral ligament (LCL)
Traumatische Zerreißung des Außenbands des Kniegelenks.
Das LCL entspringt proximal des lateralen Epicondylus des Femurs und setzt am Fibulakopf an. Das LCL ist die primäre Stabilisation gegen Varusstress und stabilisiert das Knie zusätzlich gegen Außenrotation der Tibia. Isolierte Rupturen des LCL sind selten und entstehen bei Verletzungen, bei denen Varusstress der vorrangige Verletzungsmechanismus ist. Häufig wird das LCL in Kombination mit anderen Strukturen des lateralen/posterolateralen Kniegelenks verletzt.
Instabilitätsgefühl im Stehen, beim Treppensteigen, bei Seitwärtsschritten. Bei Valgusachse im Kniegelenk können Symptome minimal sein.
Verschiedene klinische Tests grenzen das Ausmaß der Verletzung ein:
Weitere Tests zur Evaluation der Stabilität des posterolateralen Kniegelenks sind:
Standardaufnahmen des Kniegelenks sind meistens bei isolierten Außenbandverletzungen unauffällig. Nach alten Bandverletzungen kann sich eine Segonds Fraktur zeigen. Die Magnetresonanztomographie kann sehr hilfreich sein und das Ausmaß der Verletzung zeigen, besonders bei akuten Verletzungen, bei denen das Knie klinisch schlecht evaluierbar ist.
Verletzungen betreffen selten das LCL isoliert. Zur Diffentialdiagnose gehören damit Verletzungen der posterolateralen Strukturen des Kniegelenks: hinteres Kreuzband, Tractus iliotibialis, Popliteussehne, Bizepssehne, Lig. arcuatum, Lig. popliteofibulare, lateraler Meniskus.
Akute Außenbandrupturen können mit gutem Erfolg konservativ therapiert werden. Immobilisation in einer Extensionsschiene, Eis, Kompression für zwei bis vier Wochen mit axialer Belastung nach Maßgabe der Beschwerden führen in den meisten Fällen zur vollständigen Restitution. Falls eine Instabilität verbleibt, war die Verletzung oft nicht auf das LCL beschränkt.
Bei chronischer Instabilität nach alter Verletzung ist häufig eine operative Stabilisation nötig. Falls keine Operation durchgeführt werden soll, können stabilisierende Knieorthesen eine symptomatische Therapie darstellen.
Ist nur im Rahmen von ausgedehnten Verletzungen der lateralen/posterolateralen Strukturen von Kapselband/Sehnen indiziert. Rekonstruktionen werden mit ortsständigem Material oder freien Sehnentransplantaten durchgeführt.
Falls eine konservative Therapie fehlschlägt und eine operative Stabilisierung nicht durchgeführt werden kann, stellen Knieorthesen eine gute Dauertherapie dar. Jedoch muss bedacht werden, dass durch dauerhafte Orthesenstabilisation die verbliebenen körpereigenen Stabilisatoren des Kniegelenks zunehmend atrophieren.
Eine konservative Therapie der akuten Außenbandruptur führt in der Regel zur Symptomfreiheit und totalen Restitution. Falls Instabilitätsgefühle persistieren, muss von einer Kombinationsverletzung des posterolateralen/lateralen Kniegelenks ausgegangen und erneut abgeklärt werden.
Nach Immobilisation in der Extensionsschiene schließt sich eine Physiotherapie mit Koordination, Propriozeption und Funktionstraining an. Die Rückkehr zur ehemaligen Aktivität richtet sich nach den individuellen Beschwerden und wird nach ca. vier bis acht Wochen erreicht.
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