Pathologischer Gang
Gait disturbances
Störung des Gangbilds unterschiedlicher Genese und Ausprägung.
Störungen des Gangbilds werden bei diversen Erkrankungen beobachtet. Folgende Formen werden unterschieden, die bei bestimmten Erkrankungen auch kombiniert auftreten können:
Schonhinken (Standphase des schmerzhaften Beins verkürzt): Trauma, schmerzhafte Knie- und Hüfterkrankungen, Tumor.
Versteifungshinken (in der Schwungphase Verschieben des Beckens auf der betroffenen Seite nach-vorn): Coxarthrose, Morbus Perthes, Kontraktur im Bereich der Hüfte oder des Knies.
Lähmungshinken (je nach Art der Muskelläsion typische Gangstörungen, z. B. Steppergang bei Peroneuslähmung): Nervenläsionen unterschiedlicher Genese.
Verkürzungshinken (asymmetrische Bewegung des Beckens bei unterschiedlicher Beinlänge): Beinverkürzung in der Regel > 2 cm, z. B. nach Fraktur oder bei Hemihypertrophiesyndrom, Gelenkkontrakturen, postoperativ.
Intermittierendes Hinken (Muskelinsuffizienz bei Ischämie): Claudicatio intermittens.
Duchenne-Hinken (bei funktioneller Insuffizienz der Hüftabduktoren des Standbeins Abkippen des Beckens zur Spielbeinseite): relativer Trochanterhochstand (z. B. bei Hüftluxation, Coxa vara, Hüftprothesenlockerung), muskuläre Insuffizienz (Muskeldystrophien), Lähmung der Mm. glutei (z. B. bei Poliomyelitis).
Kleinschrittiger Gang: Morbus Parkinson.
Ataktischer Gang (Stand- und Gangataxie gekennzeichnet durch eine gestörte Extremitätenmotorik mit Dysmetrie, Hypermetrie, Muskelhypotonie und Asynergie): Kleinhirnataxie, spinale Ataxie.
Spastischer Gang: infantile Zerebralparese.
Neben der klinischen Ganguntersuchung wird bei besonderer Fragestellung die instrumentelle Ganganalyse (Messung von Kinematik, Kinetik, Muskelaktivität und Energieverbrauch) eingesetzt. Je nach klinischem Befund erfolgt die weiterführende Diagnostik.
Eine Therapie orientiert sich nach Ursache der Gangstörung.
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