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Kalkablagerungen

Synonyme

Tendinosis calcarea; Kalzifizierende Tendopathie

Englischer Begriff

Calcifying tendinitis

Definition

Depotförmige Kalkeinlagerungen (Hydroxylapatitkristalle) in Sehnen, meistens der Supraspinatussehne, aber auch an anderen Lokalisationen beschrieben (Hüftgelenk, Knie, Fuß, Zehen).

Pathogenese

Die Ursache der Kalkentstehung ist bisher nicht endgültig geklärt. Mechanische, degenerative, vaskuläre und biochemische Faktoren werden diskutiert.

Symptome

Langsam zunehmende Schmerzen wechselnder Intensität über längere Zeiträume, teilweise über Jahre ablaufend. Bei Spontanresorption häufig akut auftretende heftigste Schmerzen mit Bewegungseinschränkung, teilweise schmerzbedingte Pseudoparalyse. Auch asymptomatischer Verlauf mit Spontanresorption bekannt. Gelegentlich Zufallsbefund bei röntgenologischer Vergleichskontrolle der asymptomatischen Gegenseite.

Diagnostik

Klinische Untersuchung: im chronischen Stadium diffuse Bewegungsschmerzen, an der Schulter (häufigste Lokalisation) positiver schmerzhafter Bogen, positive Impingementzeichen; kein diagnosespezifischer Untersuchungsbefund; im akuten Stadium hochschmerzhafte Bewegungseinschränkung.

Ultraschall: umschriebene hyperdense intratendinöse Struktur mit Schallschatten, gegebenenfalls fokale Verdickung der Rotatorenmanschette.

Röntgen: Kalkherd je nach Lage und Projektion darstellbar, oft Überlagerungen durch den Humeruskopf. Nach Gärtner werden drei Stadien differenziert:

  • Stadium I: scharf begrenztes, strahlendichtes Kalkdepot;
  • Stadium II: teils scharf begrenztes, teils wolkig aufgelockertes Kalkdepot;
  • Stadium III: unscharf begrenztes, wolkig aufgelockertes Kalkdepot.

Differenzialdiagnose

Subakromialsyndrom, Rotatorenmanschettenruptur, im akuten Stadium bakterieller Infekt, neuralgische Schulteramyotrophie, zervikaler Prolaps, Arthritis urica.

Therapie

Akuttherapie

Schmerzbekämpfung, Eis.

Konservative/symptomatische Therapie

Krankengymnastik, Elektrotherapie, Ultraschall, Stoßwellentherapie.

Medikamentöse Therapie

Analgetika, Antiphlogistika, Lokalanästhetika.

Operative Therapie

Im akuten Stadium nicht erforderlich, da Spontanresorption; im chronischen Stadium bei Nichtanschlagen konservativer Maßnahmen und entsprechendem Leidensdruck arthroskopische Ausräumung. Bei großen Depots gegebenenfalls offene Ausräumung mit anschließender Naht der Rotatorenmanschette sinnvoll. Präoperativ Anfertigung aktueller Röntgenbilder sinnvoll, da trotz persistierender Schmerzen der Kalkherd verkleinert oder vollständig resorbiert sein kann!

Dauertherapie

Nach Ausheilung keine spezifische Therapie erforderlich.

Bewertung

Meist konservative Therapie ausreichend, Spontanresorption nicht selten.

Nachsorge

An der Schulter: Kräftigung der Humeruskopfdepressoren zur Entlastung des Subakromialraums.

Autor

Casper Grim

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