Drahtextension; Laschenextension; Halo-up-Extension; Längsextension; Overhead-Extension
Extension
Der Begriff Extensionsverband umfasst verschiedene Verbände, die die Ruhigstellung unter Extension bewirken. Im Einzelnen unterscheidet man als wesentliche Formen des Extensionsverbands die oben genannten Extensionstypen. Der Extensionsverband einer Extremität dient der Reposition einer Fraktur oder Luxation und kann entweder als Drahtextension nach perkutanem Anbringen eines Kirschner-Drahts, als Laschen- oder als Klebeverbandextension durchgeführt werden.
Der Extensionsverband gehört zu den mobilisierenden und in gewissem Maße auch redressierenden Verfahren der orthopädisch-traumatologischen Trias der Behandlung von Fehlstellungen, Luxationen und Frakturen: Erster Schritt ist immer die Mobilisation, zweiter Schritt die Redression und dritter Schritt die Fixation, wobei alle Schritte geschlossen oder offen durchgeführt werden können. Historisch war die Extensionsbehandlung von Frakturen bis zur Einführung der AO-Prinzipien weit verbreitet, verbunden mit oft wochenlangen Krankenhausaufenthalten und langwieriger Immobilisation und allen damit einhergehenden Komplikationen. Dennoch hat die Extension auch in der modernen Orthopädie und Traumatologie noch viele wichtige Anwendungsgebiete:
Die lokalen Weichteilverhältnisse müssen die Anbringung des Extensionsmechanismus gestatten; hieraus ergeben sich die für den jeweiligen Extensionsverband geltenden Kontraindikationen.
Allgemeines Prinzip jeder Extension ist das Ausüben von Zug in Längsrichtung, der durch das sichere Anbringen eines Kraftträgers gewährleistet wird. Nach der Art der Anbringung des Kraftträgers kann die Draht- von der Laschen- und Klebeverbandextension unterschieden werden. Beim Anlegen einer Drahtextension wird ein Kirschner-Draht in Lokalanästhesie beispielsweise durch die Femurkondylen, den Tibiakopf oder den Kalkaneus gebohrt. Dieser Draht wird in einen U-Bügel eingespannt (auf ausreichende Drahtspannung achten!), der dann durch eine Leine über Umlenkrollen mit einem Gewicht verbunden wird. Bei der Laschenextension (nur bei guten Hautverhältnissen möglich!) wird das Sprunggelenk in eine mit Filz gepolsterte Lasche eingefasst, bei der Klebeverbandextension (oft im Rahmen der Overhead-Extension) wird das Bein bis zum Oberschenkel mit einem Klebeverband gehalten. Beispiele für Extensionsverbände:
Die Nachbehandlung richtet sich nach der jeweils zugrunde liegenden Erkrankung.
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