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Discus articularis, Läsion

Synonyme

Läsion des triangulären fibrokartilaginären Komplexes; TFCC-Läsion

Englischer Begriff

Triangular fibrocartilage complex injury

Definition

Der Discus articularis gehört zum ulnokarpalen Komplex des Handgelenks und erstreckt sich in der Transversalebene von der Incisura ulnaris radii zum Processus styloideus ulnae.

Pathogenese

Verletzungen des Discus articularis kommen als Begleitverletzung von Radiusfrakturen und Skaphoidfrakturen oder als isolierte Verletzung beim Sturz auf das dorsal extendierte Handgelenk vor.

Symptome

Die Patienten klagen über belastungsabhängige Beschwerden im Handgelenk, die vor allem bei Unterarmdrehbewegungen und Ulnarduktion auftreten.

Diagnostik

Inspektorisch kann in Pronationsstellung des Unterarms eine dorsale Prominenz des Ulnakopfs auffällig sein. Klinisch imponiert ein lokaler Druckschmerz in Höhe des ulnokarpalen Gelenkspalts. Die Pronation und Supination gegen Widerstand führt ebenso wie die forcierte Ulnarduktion zu einer Schmerzprovokation. Gelegentlich ist eine Schmerzprovokation auch durch passive Pronation und Supination der Hand bei leicht extendiertem und ulnarduziertem Handgelenk möglich.

Nach radiologischem Ausschluss begleitender knöcherner Verletzungen kann eine Magnetresonanztomographie durchgeführt werden, der jedoch bei einer Sensitivität um 90 % bei deutlich geringerer Spezifität von 75–90 % keine entscheidende diagnostische Bedeutung zukommt. Auch mit der Handgelenksarthrographie ist keine ausreichende diagnostische Sicherung zu erreichen. Der „golden standard“ zur Diagnostik der Discus-articularis-Läsion ist die Handgelenksarthroskopie.

Differenzialdiagnose

Ulnokarpale Synovitis, Kapsel-Band-Verletzung (z. B. Lig. lunotriquetrum), Fraktur des Processus styloideus ulnae.

Therapie

Bei Verdacht auf Vorliegen einer Läsion des Discus articularis sollte frühzeitig eine Handgelenksarthroskopie indiziert werden, um entsprechende rekonstruktive Maßnahmen am ulnokarpalen Komplex durchführen zu können.

Akuttherapie

Bei Kontraindikationen zum primär operativen Vorgehen Ruhigstellung, systemische Gabe von Antiphlogistika, Kühlung.

Konservative/symptomatische Therapie

Ruhigstellung, systemische Gabe von Antiphlogistika, Kühlung.

Medikamentöse Therapie

Lokale und systemische Gabe von Antiphlogistika.

Operative Therapie

Die operative Therapie einer Läsion des Discus triangularis erfolgt in Abhängigkeit vom morphologischen Befund (Palmer-Klassifikation) arthroskopisch. Bei Verletzungen vom Typ 1A (horizontaler Riss) und 1C (Ablösung des Discus articularis vom Os lunatum und Os triquetrum) kann zur Stabilisation der avaskulären Zone ein arthroskopisches Débridement der makroskopisch degenerativ veränderten Anteile durchgeführt werden. Bei den häufigsten Verletzungen vom Typ 1B (ulnarseitige Ablösung des Discus) und 1D (radialseitige Ablösung des Discus) wird der Discus articularis an der Ulna bzw. dem Radius refixiert. Nach der Rekonstruktion des Discus articularis muss eine etwa sechswöchige Ruhigstellung im Oberarmkunststoffverband in Supinationsstellung des Unterarms angeschlossen werden.

Bewertung

Die frühzeitige Diagnostik der Discus-articularis-Läsion durch eine Handgelenksarthroskopie und die befundadaptierte Versorgung der Verletzung führt zu guten klinischen Resultaten. Eine verspätete Diagnostik mit möglicher Ausbildung einer ulnokarpalen Instabilität führt trotz operativer Rekonstruktion häufig zu klinisch unbefriedigenden Ergebnissen.

Nachsorge

Der Patient sollte bis zum Abschluss der Behandlung (ca. drei bis sechs Monate) in fachärztlicher Kontrolle verbleiben.

Autor

Renée Fuhrmann

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