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Heparin, niedermolekulares

Synonyme

Fraktioniertes Heparin; NMH (niedermolekulares Heparin); LMWH (low molecular weight heparin)

Handelsnamen

Fraxiparin, Clexane, Mono-Embolex

Anwendungsgebiete/Indikationen

Thromboseprophylaxe nach orthopädisch-traumatologischen Eingriffen, Verletzungen sowie bei längerfristiger Immobiliserung. Therapeutisch bei manifester tiefer Venenthrombose.

Dosierung

Zur Thromboseprophylaxe wird eine niedrigere Dosierung gegeben, die in IE als Anti-Faktor-Xa-Aktivität ausgedrückt werden kann und bei 1 × 2500–5000 IE subkutan pro Tag liegt. Zur Therapie manifester Thrombosen werden höhere Dosierungen empfohlen. Bei den unterschiedlichen Anbietern werden als Dosierungsempfehlungen jedoch statt der IE auch die Einheiten „mg pro Tag“ oder „ml pro Tag“ verwendet (siehe hierzu Rote Liste).

Darreichungsformen

Injektionslösung

Wirkmechanismus

Die niedermolekularen Heparine stellen fraktionierte Präparationen des hochmolekularen Heparins dar, die beispielsweise durch kontrollierte Depolymerisierung des Heparins gewonnen werden. Der Wirkungsmechanismus beruht auf der relativ hohen Anti-Faktor-Xa-Aktivität, während die Antithrombinaktivität in der Regel geringer ausgeprägt ist.

Pharmakokinetik

Die Bioverfügbarkeit der meisten niedermolekularen Heparine liegt nach subkutaner Injektion bei über 90 %, maximale Plasmaspiegel liegen nach subkutaner Injektion nach ca. zwei bis fünf Stunden vor.

Kontraindikation

Kontraindikationen sind die vorangegangene heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT), Ulzera des Gastrointestinaltrakts, frische Verletzungen oder Operationen am Zentralnervensystem und drohender Abort. Unmittelbar vor und nach Spinalpunktionen (Spinalanästhesie!) sollte kein fraktioniertes Heparin gegeben werden.

Nebenwirkungen

Häufigste relevante Nebenwirkung ist die erhöhte Blutungsneigung. Die HIT ist nach der Gabe von niedermolkularem Heparin wesentlich seltener als nach Gabe von unfraktioniertem Heparin, ist jedoch beschrieben worden. Ein Abfall der Thrombozytenwerte unter 50 % des Ausgangswerts gilt als Alarmsignal. Die allergische HIT Typ II tritt aufgrund der zunächst stattfindenden Sensibilisierung und Bildung von Antikörpern typischerweise erst eine Woche nach Therapiebeginn auf.

Unabhängig von der HIT sind allergische und anaphylaktoide Reaktionen, Transaminasenanstiege, Haarausfall und bei Langzeitanwendung Osteoporose beschrieben worden.

Autor

Nils Hailer

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