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Oberstanästhesie

Synonyme

Oberst-Leitungsanästhesie

Englischer Begriff

Oberst’s method

Definition

Die Oberstanästhesie ist ein Verfahren der Leitungsanästhesie zur Schmerzausschaltung an Finger oder Zehe. Bei diesem Verfahren wird das Lokalanästhetikum (ohne Zusatz eines Vasokonstriktors, z. B. Adrenalin!) in Höhe der Interdigitalfalte der Grundphalanx injiziert, um dorsale und plantare bzw. volare Nerven auszuschalten.

Indikation

Operationen und Wundversorgung im Bereich der Finger und Zehen.

Kontraindikation

Infektion an und Durchblutungsstörungen (z. B. traumatisch durch Schwellung oder bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit) in Hand bzw. Fuß.

Durchführung

Blockiert werden die paarweise einen Finger bzw. eine Zehe versorgenden Nervi digitales palmares proprii und Nervi digitales dorsales proprii (Finger) bzw. Nervi digitales dorsales pedis proprii und Nervi digitales plantares proprii (Zehen). Üblicherweise erfolgt die Injektion des Lokalanästhetikums von dorsal, wobei die Kanüle tangential am Knochen vorbei in Richtung volar bzw. plantar vorgeschoben wird. 0,5 ml bis maximal 0,8 ml des Lokalanästhetikums werden jeweils dorsal und volar bzw. plantar meist in der Mitte der proximalen Phalangen (bei Blutsperre in Höhe des Grundgelenks) sowohl auf der ulnaren als auch auf der radialen Seite des Fingers bzw. auf der tibialen und auf der fibularen Seite der Zehe injiziert.

Cave: Bei Injektion von insgesamt mehr als 4 ml Lokalanästhetikum muss mit ischämischer Schädigung des Fingers bzw. der Zehe gerechnet werden. Das Lokalanästhetikum darf keinen Vasokonstriktor enthalten, da es sich um Endstrombahngebiete handelt!

Nachbehandlung

Keine besondere.

Autor

Peter Teschendorf

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