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Halswirbelsäule, Röntgen

Synonyme

HWS-Aufnahme

Englischer Begriff

Cervical spine radiography

Definition

Nativröntgenaufnahmen (siehe Nativröntgen) zur Darstellung der Halswirbelsäule im anteroposterioren, seitlichen oder schräg-seitlichen Strahlengang.

Indikation

Bei Nackenschmerzen, vor allem solchen degenerativer Natur oder bei Zervikobrachialgie, wobei das Ausmaß der Schmerzen und die radiologisch festzustellenden Veränderungen nicht immer korrelieren. Weiterhin bei Verdacht auf atlantodentale Subluxation, kongenitalen Fehlbildungen. Bei HWS-Verletzung oder bei Schädel-Hirn-Trauma, vor allem bei Polytraumatisierten werden die Basisuntersuchungen bei bewusstlosen wie auch nicht-bewusstlosen Patienten zunehmend durch die Computertomographie ersetzt.

Kontraindikation

Funktionsaufnahmen dürfen bei frischem Trauma erst nach Begutachtung der seitlichen und anteroposterioren Übersichtsaufnahmen angefertigt werden, bei schweren HWS-Traumen sind sie durch die Computertomographie zu ersetzen. Strahlenschutzaspekte sind zu berücksichtigen.

Durchführung

Als Basisuntersuchung werden Aufnahmen im anteroposterioren 5–15° nach kranial geneigten und im seitlichen Strahlengang angefertigt, meist ergänzt durch Funktionsaufnahmen, meist in Inklinationsstellung, die zur Darstellung degenerativer, posttraumatischer oder seltener entzündlicher ligamentärer „Gefügestörungen“, d. h. Hypermobilität, Hypomobilität oder Instabilität, dienen. Ergänzende Aufnahmetechniken sind eine Denszielaufnahme (transoral nach Sandberg oder früher als Verwischungsaufnahme während Bewegung des Unterkiefers) bei rheumatischen Erkrankungen, okzipitozervikalen Übergangsstörungen, Trauma oder Tumor; Schrägaufnahmen zur Darstellung der Weite der Foramina intervertebralia (in 45–55° zur Kasettenoberfläche inkliniertem Zentralstrahl; da kein Standard zur Seitenmarkierung existiert, sollte sie explizit im Befund dokumentiert werden: die R-Markierung wird meist als Exposition von rechts mit Abbildung der linken Foramina verstanden, die L-Markierung umgekehrt); Schrägaufnahmen des zervikothorakalen Übergangs (Schwimmeraufnahme, auch „französische Aufnahme“ genannt) bei Überlagerung der kaudalen HWS-Bewegungssegmente durch überlagernde Schulterweichteile.

Wichtiges Qualitätskriterium ist die Abbildung des gesamten Untersuchungsbereichs, insbesondere der kaudalen Segmente, gegebenenfalls Verbesserung durch Herabziehen der Schulterweichteile mit Gewichten an beiden Händen.

Autor

Bernd Tombach, Jan Bischoff

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