Flektierende Umstellungsosteotomie
Flexion osteotomy
Die Flexionsosteotomie z.B. in Kniegelenknähe ist eine Umstellungsosteotomie von Femur oder Tibia, die der Korrektur einer Rekurvationsfehlstellung dient.
Die Indikation zur Flexionsosteotomie besteht bei klinisch relevanter, pathologischer Rekurvation des Kniegelenks, wobei die Rekurvation knöchern und nicht weichteilig bedingt ist. Die Fehlstellung kann anlagebedingt, durch Erkrankung oder durch ein Trauma entstanden sein. In Ausnahmefällen kann eine tibiale Flexionsosteotomie zum Schutz begleitender plastischer Operationen des hinteren Kreuzbands sinnvoll sein.
Eine Korrekturosteotomie ist in aller Regel ein elektiver Eingriff, so dass die Vorteile der Operation gründlich gegen die Risiken abgewogen werden müssen. Bei einer vorderen Kreuzbandinsuffizienz vergrößert sich durch eine flektierende Osteotomie der Tibia die vordere Laxität, so dass diese Maßnahme hier nicht durchgeführt werden sollte.
Kontraindikationen sind wie bei anderen operativen Eingriffen Infektionen im Zugangsgebiet. Eine mangelhafte Compliance kann das Operationsergebnis beeinträchtigen, so dass präoperativ eine gründliche Aufklärung über die Nachbehandlung erfolgen muss. Bei Patienten in hohem Lebensalter oder reduziertem Allgemeinzustand muss die Indikation gründlich geprüft werden. Bei der Algodystrophie verbietet sich jedes invasive Vorgehen und damit auch die Korrekturosteotomie.
Die kniegelenknahe Flexionsosteotomie wird abhängig von der Lage der Fehlstellung meist tibial, nur selten femoral durchgeführt. Bei der tibialen Umstellung kommen sowohl ventral aufklappende Operationen (z. B. nach Lexer) als auch dorsal zuklappende Operationen durch Entnahme eines Knochenkeils mit hinterer Basis (z. B. nach Lange) in Betracht. Die Fibula muss jeweils mitosteotomiert werden. Die Dorsalneigung des Tibiaplateaus sollte nach Korrektur nicht 15° übersteigen, um das vordere Kreuzband nicht zu stark zu belasten. Die Stabilisierung erfolgt über Klammern oder eine Platte.
Die femorale Flexionsosteotomie wird seltener durchgeführt und ist nur bei femoralen Fehlstellungen bei Kindern und nach in Fehlstellung verheilten Femurfrakturen indiziert.
Das Bein muss bis zur vollständigen knöchernen Konsolidierung (teil-)entlastet werden, in der Regel ca. 6-8 Wochen. Bei stabiler Osteosynthese kann eine passive Mobilisation des Kniegelenks, z. B. auf der Motorschiene, durchgeführt werden. Zum Schutz wird zwischen den Behandlungen eine Schiene getragen.
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