Femorale/tibiale Umstellungsosteotomie; Korrekturosteotomie
Femoral/tibial osteotomy
Femorale und/oder tibiale Umstellungsosteotomie mit dem Ziel, eine bestehende Beinachsendeformität zu beseitigen.
Nicht jede Beinachsendeformität muss operativ korrigiert werden. Als Indikation gelten in erster Linie erworbene Achsenfehler, die eine präarthrotische Deformität darstellen.
Eine Korrekturosteotomie ist in aller Regel ein elektiver Eingriff, so dass Vorteile der Operation gegen die Risiken abgewogen werden können. Sollten bereits arthrotische Veränderungen in dem postoperativ vermehrt belastenden Kompartiment bestehen, ist eine Achsenkorrektur nur noch indiziert, um bessere Voraussetzungen für eine spätere Prothesenimplantation zu schaffen. Kontraindikationen entsprechen denen anderer operativer Eingriffe und umfassen insbesondere lokale oder generalisierte Infektionen. Eine mangelhafte Kooperation des Patienten kann das Operationsergebnis beeinträchtigen. Präoperativ muss eine gründliche Aufklärung über die Nachbehandlung erfolgen. Abhängig von Knochenqualität und Heilungspotenz muss beim älteren Menschen die Indikation besonders kritisch abgewogen werden. Bei der Algodystrophie verbietet sich jedes invasive Vorgehen und damit auch die Korrekturosteotomie.
Prinzipiell werden Varus- und Rekurvationsfehlstellungen eher tibial, Valgus- und Antekurvationsfehlstellungen eher femoral ausgeglichen. Bei posttraumatischen Fehlstellungen sollte die Achsenkorrektur möglichst am Scheitelpunkt korrigiert werden. Möglich sind aufklappende Osteotomien, gegebenenfalls mit Einfügen von Knochenspänen, oder zuklappende Osteotomien durch Entfernen eines Knochenkeils. Neben diesen einzeitigen Eingriffen besteht, insbesondere bei komplexen, kombinierten Fehlbildungen, die Möglichkeit der kontinuierlichen Korrektur (Ilizarov-Methode) mit einem Fixateur externe unter Nutzung des Prinzips der Kallusdistraktion.
Bis zur sicheren knöchernen Konsolidierung sollte eine Entlastung erfolgen, um einen Korrekturverlust zu vermeiden. Diese Zeit beträgt, je nach Lokalisation der Korrektur und Wahl des Osteosynthesenmaterials, sechs bis zwölf Wochen. Die Belastung sollte stets vom klinischen und radiologischen Verlauf abhängig gemacht werden.
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