Baseballfinger; Malletfinger
Mallet finger; Dropping finger; Baseball finger
Flexible oder kontrakte Beugefehlstellung im Endgelenk eines Langfingers oder im Interphalangealgelenk des Daumens.
Häufigste Ursache für das Entstehen eines Hammerfingers ist ein subkutaner Ausriss der Sehne des M. extensor digitorum longus bzw. selten des M. extensor pollicis longus an der Endgliedbasis. Bei den Langfingern sind meist die drei ulnaren Finger betroffen. Als Unfallmechanismus wird meist ein Stauchungstrauma mit passiver Beugung des Endglieds (subkutane Strecksehnenruptur) oder Hyperextension des Endglieds (Fraktur der Endphalanxbasis) angegeben. Offene Verletzungen mit distaler Strecksehnendurchtrennung sind selten. Eine Beugefehlstellung im Fingerendgelenk kann auch im Rahmen einer Schwanenhalsdeformität beobachtet werden.
Die Patienten bemerken in der Regel unmittelbar nach dem Ereignis eine abgeschwächte oder völlig aufgehobene Streckfähigkeit des betreffenden Fingerendglieds. Eine geringe Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit über der Endgliedbasis kann vorhanden sein. Bei der klinischen Untersuchung ist oft noch eine restliche Streckfähigkeit des Fingerendglieds vorhanden, die durch nicht-rupturierte Landsmeer-Ligamente vermittelt wird.
Röntgenologisch muss ein knöcherner Ausriss der Strecksehne ausgeschlossen werden (Busch-Fraktur).
Fraktur der Endphalanxbasis.
Offene Verletzungen mit Durchtrennung der distalen Strecksehne werden primär operativ versorgt. Die geschlossenen subkutanen Rupturen sollten an den Langfingern primär konservativ behandelt werden, am Daumen hingegen primär operativ.
Bei offenen Verletzungen mit distaler Durchtrennung der Strecksehne ist eine primär operative Therapie indiziert. Bei gedeckten subkutanen Strecksehnenrupturen sollte unmittelbar posttraumatisch eine konfektionierte oder individuell angepasste Orthese verwendet werden, die das Fingerendgelenk in Extension hält.
Bei der Verordnung bzw. Anpassung einer Schiene oder Orthese ist zu berücksichtigen, dass nur bei Beugung im Mittel- und Grundgelenk des Langfingers eine optimale Adaptation der distalen Strecksehne zu erreichen ist. Deshalb ist die individuelle Versorgung mit einer Kunststoffschiene den konfektionierten Stack-Schienen, die nur das Endgelenk immobilisieren, vorzuziehen. Die Dauer der Immobilisation beträgt vier bis sechs Wochen, wobei anschließend noch ein Tape-Verband oder das Tragen einer Stack-Schiene empfehlenswert ist.
Bei offenen Verletzungen mit distaler Durchtrennung der Strecksehne wird eine primäre Sehnennaht durchgeführt und das Endgelenk temporär mit einem Kirschner-Draht in Streckstellung stabilisiert. Ausrisse am knöchernen Ansatz können durch transossäre Nähte oder Fadenanker versorgt werden.
Liegt ein knöcherner Strecksehnenausriss vor, der mehr als ein Viertel der Endphalanx betrifft und sich nicht ausreichend reponieren lässt, ist eine offene Reposition und Stabilisation mit Kirschner-Drähten indiziert.
Wenn der betreffende Finger nach einer subkutanen distalen Strecksehnenruptur unmittelbar postoperativ konsequent immobilisiert wird, ist mit einem funktionell guten Ausheilungsergebnis zu rechnen. Dies liegt auch vor, wenn die aktive endgradige Streckung des Endglieds nicht vollständig erreicht wird. Sekundäre Rekonstruktionen distaler Strecksehnenausrisse führen oft nicht zu dem angestrebten Ergebnis, weshalb die Indikation nach ausführlicher Information des betreffenden Patienten streng gestellt werden sollte.
Bis zum Abschluss der Sehnenheilung (sechs bis zwölf Wochen) sollte der Patient in fachärztlicher Kontrolle verbleiben.
© Springer 2017 |
Powered by kb-soft |