Springer-Verlag
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 0-9

Wunddehiszenz

Synonyme

Nahtinsuffizienz; Wundruptur

Englischer Begriff

Wound dehiscence

Definition

Sekundäres Auseinanderweichen der Wundränder einer primär durch Naht oder Klammern verschlossenen Operationswunde.

Vorkommen

Kann bei jeder primär durch aseptische Naht verschlossenen Wunde auftreten, wobei aseptische und septische Gründe zugrunde liegen können. Aseptische Ursachen sind eine unzureichende Gewebeadaptation durch die Naht, Durchschneidung des Gewebes durch zu stark angezogene Nähte, allergische Reaktionen auf das Nahtmaterial. Die septische Wunddehiszenz entsteht aufgrund einer Infektion in der Wunde selbst, die zum Durchschneiden der Fäden führt und eine erneute Klaffung verursacht. Häufigste Erreger sind Staphylokokken.

Diagnostik

Gründliche Inspektion der Wunde. Zeigt die Wunde klinische Infektzeichen, ist von einer Infektion auszugehen. Wichtig ist weiterhin die Abnahme eines Abradats für die bakteriologische Untersuchung, um eine Infektion zu bestätigen oder auszuschließen. Unter laufender systemischer Antibiose sind negative Abstrichergebnisse kritisch zu bewerten.

Weiterhin ist eine tiefe Wundinfektion auszuschließen. Hierzu kommen neben klinischer Untersuchung und Labordiagnostik mit Blutbild, CRP und Blutsenkungsgeschwindigkeit die Sonographie und die Magnetresonanztomographie zur Anwendung.

Differenzialdiagnose

Therapie

Chirurgisch

Konservative/symptomatische Therapie

Bei geringer Wunddehiszenz ohne Infektionszeichen kann eine offene Wundbehandlung durchgeführt und die Granulation abgewartet werden. Temporäre Ruhigstellung.

Medikamentöse Therapie

Systemische antibiogrammgerechte Antibiose. Liegt (noch) kein Keimnachweis vor, erfolgt die kalkulierte Antibiotikatherapie (z. B. mit Cephalosporinen oder Penicillin).

Operative Therapie

Liegt keine Infektproblematik vor, ist die Revision der Wunde mit Wundrandexzision, Entfernung von Nekrosen und Sekundärnaht nach Wundrandmobilisation ausreichend. Einsendung intraoperativ gewonnenen Gewebes zur bakteriologischen Untersuchung.

Liegt eine Infektproblematik vor, siehe Wundinfektion.

Nachsorge

Inspektion der Wunde bereits am ersten postoperativen Tag, um eine erneute Problematik frühzeitig zu erkennen. Postoperative Hochlagerung der sekundär genähten Extremitätenabschnitte sowie Ruhigstellung in entsprechenden Lagerungsschienen.

Im weiteren Verlauf klinische Kontrolle der sekundären Wundheilung und der Laborparameter. Abschlusskontrolle nach vollständiger Wundheilung, weitere Nachsorge nicht erforderlich.

Autor

Matthias Bühler, Hergo Schmidt

Anzeige

© Springer 2017
Powered by kb-soft