Nervenleitungsgeschwindigkeit; NLG
Nerve conduction velocity
Geschwindigkeit, mit der ein Reiz von einer Nervenfaser weitergeleitet wird.
Die Nervenleitgeschwindigkeit ist von der Dicke der Nervenfaser und dem Vorhandensein einer Myelinschicht abhängig. Die Nervenleitgeschwindigkeiten sind beim Neugeborenen wesentlich langsamer als beim Erwachsenen, erreichen die Werte des Erwachsenen zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr und nehmen im Alter wieder ab. Zudem besteht eine starke Temperaturabhängigkeit mit einer Abnahme der Nervenleitgeschwindigkeiten um 1,2–2,4 m pro Grad Temperaturabnahme. Periphere Nerven besitzen Nervenfasern mit unterschiedlichen Nervenleitgeschwindigkeiten; die Fasern mit den schnellsten Nervenleitgeschwindigkeiten bestimmen die Nervenleitgeschwindigkeiten des peripheren Nervs. Die Nervenleitgeschwindigkeit wird mit der Elektroneurographie bestimmt. Dazu wird der Nervenstamm an zwei mindestens 10 cm auseinander liegenden Stellen mit Oberflächen- oder Nadelelektroden elektrisch supramaximal gereizt und vom innervierten Muskel ein Summenpotential abgeleitet. Methodische Fehler wie zu niedrige Stimulation und fehlerhafte Lokalisation können eine zu niedrige Nervenleitgeschwindigkeit ergeben.
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