Schulterfibrose; Schultergelenk, Kapsulitis adhäsive; Schultersteife; Schultersteife, schmerzhafte
Dupuytren-like disease; Adhesive capsulitis of shoulder joint
Fibröse Kapselkontraktur der Schulter, entweder primär idiopathisch oder sekundär posttraumatisch/postoperativ.
Die Ursache der primär idiopathischen Schultersteife ist bisher nicht sicher bekannt. Zusammenhänge mit Diabetes mellitus, Hyperthyreoidismus, Autoimmunerkrankungen oder genetische Konstitution werden diskutiert. Auch eine Assoziation zur Dupuytren-Kontraktur ist beschrieben. Tendenziell sind Frauen im vierten und fünften Lebensjahrzehnt häufiger betroffen als Männer; beidseitiges Auftreten kommt in ca. 30 % der Fälle vor.
Die sekundäre Schultersteife tritt posttraumatisch oder postoperativ auf. Ursächlich werden Immobilisation nach Trauma oder Operation, schmerzbedingte Schonung oder auch strukturelle Bewegungsstörungen, z. B. bei Rotatorenmanschettenruptur, beschrieben.
Die schmerzhafte Schultersteife läuft in drei Stadien ab. In Stadium 1 kommt es zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung, das Gelenk „friert ein“. Dieses Stadium ist mit schleichend zunehmenden, dann teilweise heftigen Schmerzen verbunden. In Stadium 2 persistiert die Bewegungseinschränkung, die Schulter ist „eingefroren“. In der Regel lassen in dieser Zeit die lokalen Schmerzen nach. Durch kompensationsbedingte Überlastung der Schultergürtelmuskulatur können jedoch Schmerzen im Nacken- oder Schulterblattbereich auftreten. Das 3. Stadium ist durch eine langsam zunehmende Besserung der Beweglichkeit gekennzeichnet, die Schulter „taut auf“. Wie lange die einzelnen Stadien dauern, ist sehr unterschiedlich. Meist handelt es sich um Zeiträume von zwei bis fünf Jahren, aber auch deutlich längere Spontanabläufe werden beschrieben.
Klinische Untersuchung: Bewegungseinschränkung zunächst mit weichen, im weiteren Verlauf mit harten Anschlägen. Insbesondere fällt die Einschränkung der Rotationsbewegungen auf, da Flexion und Abspreizung anfänglich durch Mitbewegungen der Skapula kompensiert werden können.
Im Ultraschall ist die Rotatorenmanschette intakt, kann aber in der gelenkseitigen Begrenzung leicht wellig verlaufen (Synovialitis). Im 1. Stadium kann ein intraartikulärer Erguss geringen Ausmaßes vorliegen.
Die Röntgenuntersuchung dient dem Ausschluss anderer Erkrankungen oder Verletzungen. Im Spätstadium findet sich gelegentlich eine inaktivitätsbedinge Osteoporose.
Durch die Arthrographie lässt sich die Verminderung des Gelenkvolumens nachweisen, insbesondere die Verkleinerung des Recessus axillaris.
Rotatorenmanschettenruptur, Tendinitis calcarea in Spontanresorption (hochschmerzhaft), verhakte dorsale Schulterluxation, Tumor.
Therapieziel ist die Verkürzung des Spontanverlaufs (primäre Schultersteife) bzw. eine Ergebnisverbesserung (posttraumatische bzw. postoperative Schultersteife).
Schmerzbekämpfung, manuelle Therapie zur Mobilisation der Kapsel.
Krankengymnastik: Manuelle Therapie zur Mobilisation der Gelenkkapsel und gezielte isometrische Kräftigungsübungen, insbesondere für die Rotatoren zur Verhinderung der Inaktivitätsatrophie, da Rotationsbewegungen schon im Initialstadium nicht mehr durchgeführt werden können. Intraartikuläre Injektionen von einem Gemisch aus Lokalanästhetika und Kortikoiden (Synovialitis im Anfangsstadium).
Analgetika, Antiphlogistika, lokale Kortikoidanwendung, auch orales Kortisonschema, insbesondere im akut-entzündlichen Stadium der adhäsiven Kapsulitis.
Operative Behandlung (arthroskopische Kapsulotomie und Synovektomie und/oder Narkosemobilisation) ist nur bei ausbleibender Besserung oder zunehmender Verschlechterung trotz intensiver konservativer Behandlung indiziert. Eine Kontraindikation besteht im akut-entzündlichen Stadium (Stadium 1).
Mit und ohne operative Therapie ist eine langwierige krankengymnastische Behandlung zur Mobilisation, dem Erhalt der erzielten Beweglichkeit und der muskulären Führung oft über viele Monate bis Jahre erforderlich.
Sehr langwieriger Krankheitsverlauf über mehrere Jahre, der auch mit operativen Maßnahmen nur verkürzt werden kann.
Langwierige krankengymnastische Behandlung mit und ohne operative Behandlung erforderlich.
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