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Nervus axillaris, Lähmung

Englischer Begriff

Axillar nerve palsy

Definition

Läsion des N. axillaris, die zu sensomotorischen Ausfallserscheinungen führt.

Pathogenese

Die isolierte Axillarisparese ist nicht selten.

Ursachen der Läsion des. N. axillaris:

  1. traumatisch: vordere untere Schulterluxation (10–15 %), Fraktur des Collum chirurgicum, selten Skapulafraktur;
  2. iatrogen: Reposition der Schulter nach Luxation, arthroskopische Eingriffe an der Schulter (7 % Ausfälle seitens des Hautastes des N. axillaris), Lagerung mit eleviertem Arm;
  3. im Rahmen einer neuralgischen Schulteramyotrophie (häufig);
  4. Druckparesen (selten);
  5. Engpass-Syndrom im Spatium quadrilaterale: Kompression des Nervs durch fibröse Bänder in der Lücke zwischen M. teres major, M. teres minor, langem Trizepskopf und Humerus. Durch diese Lücke zieht auch die A. circumflexa humeri posterior.

Das Syndrom kommt vorwiegend bei jungen Männern vor und ist bei Volleyball- und Squashspielern beschrieben.

Symptome

Traumatische, iatrogene immunologisch-entzündliche und Druckläsion: atrophischer M. deltoideus, Schwäche für die seitliche Elevation des Arms, jenseits der ersten 15° auch Schwäche der Elevation nach hinten und vorn. Sensibilitätsstörung über der Schulterkappe.

Kompressionssyndrom im Spatium quadrilaterale: keine Parese des N. axillaris, sondern dumpfe Schmerzen im Bereich der ventralen Schulter und diffuser Schmerz und Parästhesien im Arm, Schmerzverstärkung durch Anteflexion, Abduktion und Außenrotation des Oberarms.

Diagnostik

Traumatische, iatrogene immunologisch-entzündliche und Druckläsion des Nervs: klinische Symptomatik; im Elektromyogramm Nachweis der gestörten motorischen Latenzzeit zum M. deltoideus, Denervierungszeichen; bei Trauma: Röntgen der Schulter und Magnetresonanztomographie, bei Verdacht auf Entzündung Blut- und Liquoruntersuchung,

Bei Verdacht auf Engpass-Syndrom im Spatium quadrilaterale: in der Angiographie diagnostisch beweisend der Nachweis des Verschlusses der A. circumflexa humeri posterior bei Abduktion des Arms mit gleichzeitiger Außenrotation.

Differenzialdiagnose

Dystrophia musculorum progressiva: normal beidseitiger Befall; amyotrophe Lateralsklerose: Faszikulationen und übrige Symptomatik wegweisend; Inaktivitätsatrophie bei Schultergelenkerkrankungen; Rotatorenmanschettenruptur; Ruptur des M. deltoideus (z. B. nach Kortisoninjektionen).

Therapie

Konservative/symptomatische Therapie

Bei Schäden von Grad I und II konservative Therapie: Arm muss auf Schiene gelagert werden, um Überdehnung des Muskels zu verhindern; Elektrostimulation des Muskels; passive Durchbewegung.

Operative Therapie

Indikation: keine Reinnervation innerhalb von drei Monaten: Neurolyse oder bei Durchtrennung des Nervs Nerventransplantation, notwendig mehrere Transplantate.

Beim irreversiblen Schaden Ersatzoperationen zur Verhinderung der Subluxation oder Arthrodese.

Engpass-Syndrom im Spatium quadrilaterale: Durchtrennung der fibrösen Bänder bzw. Entfernung einer eventuell vorhandenen paralabralen Zyste.

Bewertung

Isolierte Läsion des N. axillaris oder in Kombination mit Läsion des N. suprascapularis: bei Operationen innerhalb der ersten sechs Monate nach Nervenschädigung 71 % gute Funktion, bei Operation zwischen sechs und zwölf Monaten 59 %, nach zwölf Monaten nur 15 % gute Resultate.

Erfolgschance bei Axillarisparese im Rahmen von Plexusläsionen: geringe Chance, gute Funktion zu erreichen.

Engpass-Syndrom im Spatium quadrilaterale: 90 % völlige Beschwerdefreiheit.

Nachsorge

Physiotherapie

Autor

Iris Reuter

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