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Operation nach Keller-Brandes

Synonyme

Resektionsarthroplastik des Großzehengrundgelenks; Keller-Brandes-Operation; Brandes-Operation

Englischer Begriff

Metatarsophalangeal resektion arthroplasty

Definition

Ersatzlose Entfernung des proximalen Großzehengrundglieds mit Interposition von Kapselanteilen zur operativen Behandlung des Hallux valgus und des Hallux rigidus.

Indikation

Die Indikation zur Durchführung einer gelenkresezierenden Operation, wie der Keller-Brandes-Operation, sollte bei Vorliegen einer Hallux-valgus-Deformität zurückhaltend gestellt werden. Da mit der Resektion der Großzehengrundphalanx neben der Verkürzung der Großzehe die Desinsertion des M. flexor hallucis brevis verbunden ist, resultiert eine Abschwächung der Plantarflexion sowie eine aktiv nicht kontrollierbare Gelenkinstabilität. Die Schwerpunktlinie des Fußes verlagert sich nach lateral, so dass eine Metatarsalgie induziert werden kann. Dies wirkt sich insbesondere bei jüngeren bzw. körperlich aktiven Patienten nachteilig aus.

Geeignete Indikationen für eine Keller-Brandes-Operation können hingegen ein fortgeschrittener Hallux rigidus, ein Rückzug nach Endoprothese des Großzehengrundgelenks oder ein Hallux valgus beim gehbehinderten oder älteren Patienten (> 70 Jahre) darstellen.

Kontraindikation

Griechische Fußform (2. Zehe > 1. Zehe), Spreizfußdeformität mit vergrößertem ersten intermetatarsalen Winkel, Hallux valgus bei körperlich aktiven Patienten (< 65 Jahre).

Durchführung

Von einem medialen Hautschnitt über dem Großzehengrundgelenk aus wird die Gelenkkapsel so eröffnet, dass ein proximal gestielter Kapsellappen gebildet wird, der später über den Mittelfußkopf gedeckt werden kann. Die Pseudoexostose wird sparsam reseziert. Von der Grundphalanx wird ein Drittel bis höchstens die Hälfte der Grundphalanx reseziert (Abb. 1). Der Kapsellappen wird in den Resektionsspalt eingeschlagen und die Wunde verschlossen.


Abb. 1.
Röntgen des Vorfußes in a.-p.-Strahlengang nach Resektion des proximalen Großzehengrundgelenks beidseitig

Nachbehandlung

Die Großzehe wird in der Originalmethode durch einen Pflasterzügelverband über eine Schiene extendiert. Heute wird meist ein Kirschner-Draht zur vorübergehenden Stabilisation eingesetzt. Bis zur Entfernung des Drahts muss eine Vorfußentlastungsorthese getragen werden. Anschließend ist eine konsequente Schienenbehandlung oder Zügelbehandlung erforderlich, um die orthograde Ausrichtung der Zehe zu unterstützen.

Autor

Renée Fuhrmann

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