Humeruskopfimpressionsfraktur; Malgaigne-Furche
Hill-Sachs lesion; Humeral head impression defect
Impressionsfraktur des dorsolateralen Oberarmkopfs bei traumatischer vorderer Schulterluxation bzw. des vorderen Humeruskopfs (reversed lesion) bei hinterer Schulterluxation, wobei der luxierte Kopf durch Muskelkraft bei schmerzhaft verspannter Muskulatur gegen den harten und relativ scharfkantigen Pfannenrand gepresst wird. Erstmalig von Curling 1837 an Resektionspräparaten beschrieben, wurde die Impressionsfraktur 1855 von Malgaigne mit der rezidivierenden Schulterluxation in Verbindung gebracht. Benennung als Hill-Sachs-Läsion erfolgte vorwiegend im angloamerikanischen Sprachraum nach deren systematischen radiologischen Untersuchungen zu diesem Thema.
Traumatische vordere und hintere (relativ selten) Schultergelenkluxation.
Die klinische Diagnostik der Schulterluxation ist eindeutig. Es liegt eine schmerzhaft aufgehobene aktive Beweglichkeit im betreffenden Schultergelenk vor. Die Kontur der Schulter ist verändert. Die Tastuntersuchung lässt neben der leeren Gelenkpfanne den nach anterior und unten dislozierten Humeruskopf lokalisieren. Röntgenologisch kann der Befund bestätigt werden, wobei insbesondere eine Humeruskopffraktur ausgeschlossen werden kann.
Stellt sich nach der Reposition eine Konturunregelmäßigkeit des Humeruskopfs dar, kann dies auf Vorliegen einer Malgaigne-Furche hindeuten. Röntgenologisch kann die Impression des Humeruskopfs im anteroposterioren Strahlengang mit maximaler Innenrotation des Arms nachgewiesen werden. Verlässlicher zur Diagnostik ist allerdings eine Computertomographie.
Sonographie und Magnetresonanztomographie können ebenfalls zur Diagnostik verwendet werden.
Tief angelegtes Collum anatomicum, Humeruskopffraktur.
Therapie der für die Entstehung der Hill-Sachs-Delle ursächlichen Schulterluxation siehe entsprechende Abschnitte.
Kommt es durch die Ausbildung der Malgaigne-Furche zur Entwicklung einer chronisch-rezidivierenden Schulterluxation, ist eine operative Therapie indiziert. Arthroskopisch gestützt kann eine frische Impressionsfraktur retrograd über einen ausreichend groß dimensionierten Bohrkanal aufgerichtet und mit spongiösem Knochenmaterial unterfüttert werden. Begleitende Stabilisierungsmaßnahmen der Kapsel sind zusätzlich erforderlich. Ältere, große Impressionsfrakturen können durch eine retrokapitale Rotationsosteotomie des Humerus behandelt werden. Das Behandlungsziel besteht darin, die Lage des Humeruskopfdefekts durch eine Innenrotation von ca. 20° so zu verändern, dass sie keine Humeruskopfluxation mehr induziert. Die Osteotomie wird mit einer Winkelplatte stabilisiert.
Die Hill-Sachs-Delle wird von manchen Autoren als generelle Ursache für das Rezidivieren einer Schulterluxation angesehen. Tatsächlich führt aber nur ein großer Defekt zu dem beschriebenen Einhakmechanismus, da Dellen normaler Größe bei der Abduktionsaußenrotationsstellung, in der die vordere Luxation in der Regel entsteht, senkrecht zum vorderen Glenoidrand verlaufen und somit nicht einhaken können.
Keine Literatur eingetragen
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