Chronische Polyarthritis, CP; Rheumatoide Arthritis, RA
Rheumatoid arthritis
Chronisch verlaufende Autoimmunerkrankung mit symmetrischer Polyarthritis.
Autoimmunerkrankung unklarer Genese (These: inadäquate Immunreaktion auf Viren- oder Bakterienantigene). Im Rahmen der Entzündungsreaktion kommt es zur Bildung von Zytokinen, Immunglobulinen und Rheumafaktoren (Autoantikörper gegen das Fc-Fragment des IgG). Entzündungsmediatoren und knorpelaggressive Enzyme werden freigesetzt. Die verdickte, entzündete Synovialis (Pannus) überwuchert und zerstört den Gelenkknorpel.
Allgemeinsymptome: Abgeschlagenheit, Myalgien, subfebrile Temperaturen. Erste Manifestationsorte der Polyarthritis sind häufig die Hand- und Fingergelenke mit Ausnahme der distalen Interphalangealgelenke, die nicht betroffen sind (Gaenslen-Zeichen: schmerzhafter Händedruck, Spindelfinger, Ulnardeviation, Schwanenhals- und Knopflochdeformität). Brust- und Lendenwirbelsäule sind ebenfalls nicht betroffen. Karpaltunnelsyndrom durch Tendovaginitis.
Klinik: Diagnosekriterien der ACR (American College of Rheumatology):
Vier von sieben Kriterien müssen erfüllt sein, die Kriterien 1–4 müssen mindestens sechs Wochen bestehen.
Sonographie: Nachweis von Gelenkergüssen, Baker-Zysten, Bursaergüsse.
Röntgen (Magnetresonantomographie/Szintigraphie): Röntgenstadien der Rheumatoiden Arthritis nach Steinbrocker:
Labor: BSG- und CRP-Erhöhung, α- und γ-Globuline erhöht, normo- bzw. hypochrome Entzündungsanämie (Serumeisen erniedrigt), Nachweis des Rheumafaktors (in 40 % bei Krankheitsbeginn positiv, in 80 % im weiteren Verlauf positiv, 5 % positiv bei klinisch Gesunden), antinukleäre Antikörper (in 30 % positiv).
Synoviaanalyse: erhöhte Zellzahl, kein Keimnachweis, Nachweis von Rhagozyten (Granulozyten, die Immunkomplexe phagozytiert haben), Rheumafaktor positiv, Komplement erniedrigt.
Arthroskopie: Probeexzision der Synovialis und Histologie.
Kollagenosen, Morbus Bechterew, rheumatisches Fieber, reaktive Arthrititiden, Psoriasisarthritis, Lyme-Arthritis, eitrige Arthritis, Osteomyelitis, Morbus Boeck, Morbus Behçet, Fibromyalgiesyndrom, paraneoplastische rheumaähnliche Beschwerden, Leukämie, Gicht, Athralgie bei Virusinfektion (Hepatitis C).
Schonung, Physiotherapie, Kryotherapie, Ergotherapie, nicht-steroidale Antiphlogistika, Basistherapeutika (z. B. Chloroquin, Penicillamin, Goldverbindungen, Methotrexat), Glukokortikoide, Anti-TNF-α-Therapie, bei fortschreitender Gelenkdestruktion operative Maßnahmen (z. B. Synovektomie, Gelenkprothesen, Arthrodese).
© Springer 2017 |
Powered by kb-soft |