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Nervendehnungszeichen

Definition

Tests zur Überprüfung einer Irritation der Nervenwurzel oder der Meningen.

Beschreibung

Zu den Nervendehnungszeichen gehören

  • der Lasègue-Test,
  • der umgekehrte Lasègue,
  • der Kernig-Versuch,
  • der Versuch nach Brudzinski und
  • das Nackenbeugezeichen nach Lhermitte.

Beim Lasègue-Test wird das gestreckte Bein passiv bis zur Senkrechten angehoben . Bei einer Wurzelirritation L5/S1 oder einer meningealen Reizung wird die Bewegung schmerzbedingt gehemmt.

Beim umgekehrten Lasègue wird bei dem auf dem Bauch liegenden Patienten das Bein passiv im Knie gebeugt. Bei einer Wurzelreizung L3/L4 wird der Patient die Hüfte des getesteten Beins hochheben, um dem Schmerz auszuweichen.

Beim Kernig-Versuch wird das in Hüfte und Knie gebeugte Bein passiv oder aktiv gestreckt. Dieser Test entspricht dem Lasègue-Test. Der Patient mit Wurzelirritation oder meningealen Reiz wird die Bewegungen nicht durchführen bzw. einer passiven Bewegung Widerstand entgegensetzen.

Beim Versuch nach Brudzinski beugt man den Kopf des Patienten kräftig nach vorn. Bei Wurzelreizung im lumbosakralen Bereich beugt der Patient die Beine und sorgt so durch eine Reduktion der Dehnung für eine Entlastung der lumbosakralen Wurzeln.

Das Nackenbeugezeichen nach Lhermitte ist bei Erkrankungen der Meningen und bei extramedullären Prozessen insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule, z. B. bei zervikaler Myelopathie oder zervikaler Instabilität bei rheumatoider Polyarthritis, positiv. Zur Testung wird der Patient aufgefordert, den Kopf aktiv weit nach vorn zu beugen; bei positivem Lhermitte-Zeichen verspürt der Patient ein Kribbeln in den Händen und den Rücken hinunter. Einschränkend muss beachtet werden, dass dieses Zeichen auch häufig bei multipler Sklerose positiv ist.

Autor

Iris Reuter

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