Springer-Verlag
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 0-9

Kortikalisdefekt

Synonyme

Fibröser Kortikalisdefekt; Nicht-ossifizierendes Knochenfibrom; Fibröser metaphysärer Defekt; FMD

Englischer Begriff

Fibrous cortical defect; Non-ossifying bone fibroma

Definition

Defektbildung im Kortex der Metaphyse der langen Röhrenknochen, die fast ausschließlich bei Kindern und Jugendlichen auftritt.

Pathogenese

Fibröse Kortikalisdefekte betreffen vor allem die distale Femurmetaphyse und die proximale Tibiametaphyse. Weitere Lokalisationen sind die distale Tibia sowie Humerus und Fibula, wobei 96 % der Defekte die untere Extremität betreffen.

Symptome

Es bestehen keine oder nur geringe Beschwerden. Meist handelt es sich um einen radiologischen Zufallsbefund. In seltenen Fällen können im Bereich des Defekts pathologische Frakturen auftreten.

Diagnostik

Die Diagnose kann allein aus dem typischen nativradiologischen Bild gestellt werden. Hier zeigt sich ein scharf begrenzter zystenähnlicher Kortikalisdefekt mit Randsklerosierung, wobei die Knochenkontur nicht unterbrochen und eine dünne Kortikaliswand erhalten ist. Eine Biopsie ist in der Regel nicht notwendig.

Differenzialdiagnose

Juvenile Knochenzyste.

Therapie

Solange die Tragfähigkeit des Knochens nicht gestört ist, ist keine Therapie notwendig. Die Defekte bilden sich manchmal im Verlauf des Wachstums von selbst zurück.

Operative Therapie

Bei größeren Defekten mit der Gefahr einer pathologischen Fraktur oder bei Beschwerden sollte die Kürettage des Prozesses und die Auffüllung des Defekts mit Spongiosa erfolgen. Weitreichendere Operationen sind nicht indiziert.

Bewertung

Es handelt sich um eine gutartige Knochenläsion, die als Zufallsbefund dokumentiert wird und in der Regel keiner weiteren Therapie bedarf. Wichtig ist, einen fibrösen Kortikalisdefekt eindeutig zu identifizieren, um so unnötige Untersuchungen und eine grundlose Verängstigung von Kindern und deren Eltern vermeiden zu können.

Nachsorge

Regelmäßige radiologische Kontrollen bis zum Abschluss des Wachstums, um bei Größenzunahme des Defekts mit Gefahr der Spontanfraktur die operative Therapie rechtzeitig durchführen zu können.

Autor

Matthias Bühler, Hergo Schmidt

Anzeige

© Springer 2017
Powered by kb-soft