Kryotherapie
Cryotherapy
Auf der Anwendung von Kälte beruhende Verfahren der physikalischen Medizin, die entweder lokal wirken oder den ganzen Körper betreffen.
Weiter Indikationsbereich schmerzhafter Zustände bei akuten oder chronischen Krankheitsbildern der Orthopädie und Traumatologie.
Bei lokaler Kryotherapie ist die Integrität des Hautmantels über der zu behandelnden Region Voraussetzung; beispielsweise ist die gestörte Wundheilung nach vorangegangenem operativen Eingriff eine Kontraindikation der lokalen Kälteeinwirkung. Raynaud-Syndrom, periphere arterielle Verschlusskrankheit und diabetische Mikroangiopathie sind ebenfalls Kontraindikationen. Kontraindikationen der Ganzkörperkältebehandlung sind Kryoglobulinämie, reduzierte subjektive Kältetoleranz, stärkere Einschränkungen der Herz-Lungen-Funktion.
Es existiert eine Vielzahl von Verfahren, die eine lokale oder generalisierte Abkühlung herbeiführen. Nach der Temperatur werden starke Kälte, z. B. Kältegelpackungen von −18°C oder Eisspray (Chloräthyl), und milde Kälte, z. B. Stöckli-Wickel (eiswassergetränkte Tücher), unterschieden. Die Applikationsformen umfassen lokale Anwendungen in Form von Eisbeuteln oder Kältegel (Silikatgel, auch Kryopack) und generalisierte Anwendungen im Rahmen der Ganzkörperkältebehandlung. Bei der Ganzkörperkältebehandlung wirken für ein bis zwei Minuten ca. −110°C auf den Körper ein. Grundprinzipien der Kältebehandlung sind die Verbesserung der Durchblutung nach der initialen Vasokonstriktion, die antiphlogistische sowie die analgetische Wirkung. Grundsätzlich muss die Zeit der Kälteeinwirkung begrenzt werden, um Kälteschäden in Form von lokalen Erfrierungen oder genereller Hypothermie (bei Ganzkörperhypothermie) zu vermeiden; daher werden die meisten Anwendungen zeitlich auf etwa 10–15 Minuten begrenzt.
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