Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Einklemmung
Knee locking
Meist akut auftretende Kniegelenksteife in einer bestimmten Bewegungsposition; das Gelenk kann nicht weiter gestreckt oder gebeugt werden.
Man unterscheidet die echten Kniegelenkblockierungen von so genannten Pseudoblockierungen. Die Ursache echter Blockierungen sind mechanische Hindernisse im Kniegelenk; am häufigsten sind Meniskuseinklemmungen oder freie Gelenkkörper, oft nach einer Osteochondrosis dissecans, seltener osteochondrale frische Fragmente oder eine fixierte Patellaluxation. Bei den Pseudoblockierungen stehen an erster Stelle die durch femoropatellare Schmerzen ausgelösten schmerzbedingten Bewegungsblockaden, die reversibel sind, aber auch oft eine psychosomatische Mitursache haben.
Klinische Untersuchung, Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie.
Blockierungen bei Meniskusrupturen und -einklemmungen, freien Gelenkkörpern, Osteochondrosis dissecans, osteochondralen Fragmenten, Patellaluxation. Pseudoblockierungen bei femoropatellaren Schmerzsyndromen, z. B. bei Knorpelschäden retropatellar.
Beseitigung der Grunderkrankung bei mechanischer Blockierung durch Arthroskopie und Entfernung oder Refixation des mechanischen Hindernisses. Bei Pseudoblockierung keine operative Therapie, sondern Schmerztherapie und Physiotherapie mit Wiederherstellung der muskulären Balance der Streck- und Beugemuskulatur am Kniegelenk.
Versuch der lokal-analgetischen intraartikulären Injektion und Mobilisierung des Gelenks.
Bei echten Blockierungen keine konservative Therapie. Pseudoblockierungen, siehe oben.
Je nach Ursache der echten Blockierung arthroskopischer Eingriff mit Resektion oder Refixation des mechanischen Hindernisses im Kniegelenk.
Eine Kniegelenkblockierung stellt eine der wenigen Akutindikationen zu einem arthroskopischen Vorgehen dar, da durch die Einklemmung z. B. eines Meniskuskorbhenkelrisses eine irreversible Knorpelschädigung an Femurkondyle und Tibiaplateau entstehen kann und der Meniskus bei längerer Einklemmung nicht mehr refixierbar ist. Die Pseudoblockierungen sind meist sehr schwierig zu therapierende Probleme, da hier oft ein Mischbild einer strukturellen mit einer psychosomatischen Störung vorliegt und der Therapieansatz daher interdisziplinär sein sollte.
Je nach Art der arthroskopischen Operationen funktionelle oder limitiert-funktionelle Nachbehandlung (Meniskus-, Fragmentrefixation).