Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Zehenrolle; Ballenrolle; Mittelfußrolle
Rocker sole
Schuhzurichtung (siehe Schuhzurichtungen) in Form einer konvexen Wölbung, die je nach Positionierung die korrespondierende Gelenkreihe des Fußskeletts funktionell entlastet.
Abrollhilfen sind schuhtechnische Maßnahmen, die geeignet sind, krankhaft veränderte bzw. schmerzhafte Gelenkreihen des Fußskeletts funktionell zu entlasten. Beim Abrollen des Fußes im Schuh wirkt die Rolle als Drehachse. Voraussetzung hierfür ist wiederum eine Sohlenversteifung. Die zur Fußsohle konvex gestaltete Wölbung wird meist im Ballen- oder Mittelfußbereich angebracht. Der Scheitel der Ballenrolle liegt hinter den Zehengrundgelenken, so dass eine Entlastung der Zehengrundgelenke beim Abrollvorgang resultiert (Indikationsbeispiel: Hallux rigidus). Der Scheitel der Mittelfußrolle befindet sich etwa in Höhe der tarsometatarsalen Gelenkreihe und erleichtert den gesamten Abrollvorgang des Fußes (Indikationsbeispiele: Arthrosen der Fußwurzel und des oberen Sprunggelenks). Mit einer Zehenrolle (rückhebelnde Rolle), die vor den Zehengrundgelenken angebracht wird, kann der Vorfuß funktionell verlängert werden. Dies führt zu einer rückhebelnden Wirkung auf das Kniegelenk (Indikationsbeispiel: Quadrizepsschwäche).
Alle Abrollhilfen sind mit einer Sohlenerhöhung verbunden, so dass die Schuhhöhe der Gegenseite angepasst werden muss.