Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Kreuzbandruptur

Synonyme

Ruptur eines Kreuzbands; Kreuzbandriss

Englischer Begriff

Anterior cruciate ligament (acl-) oder posterior cruciate ligament (pcl-) rupture

Definition

Traumatische Ruptur eines Kreuzbands.

Pathogenese

Das vordere oder das hintere Kreuzband wird durch eine von außen auf das Kniegelenk einwirkende Kraft oder durch ein Rotationstrauma mit Valgusaußenrotationskomponente oder Überstreckmechanismus zum Reißen gebracht. Das hintere Kreuzband rupturiert meist durch ein direktes Anpralltrauma gegen den Tibiakopf, oft bei Motorradunfällen, und entsteht dabei durch die gewaltsame hintere Schublade des Tibiakopfs gegenüber dem Femur.

Symptome

In der Akutphase meist Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkung, langfristig Instabilitätsgefühl mit Giving-way-Symptomen und Unsicherheitsgefühl.

Diagnostik

Klinische Untersuchung, bei hinteren Kreuzbandrupturen auch gehaltene Aufnahmen in der hinteren Schublade, Magnetresonanztomographie.

Differenzialdiagnose

Teilrupturen der Kreuzbänder oder Hyperlaxizitätssyndrome mit Kreuzbandelongationen.

Therapie

Bei Instabilität Ersatz des vorderen oder hinteren Kreuzbands durch eine Kreuzbandplastik.

Akuttherapie

Nicht-steroidale Antirheumatika, Kryotherapie und Ruhigstellung mit Orthese.

Konservative/symptomatische Therapie

Versuch der muskulären Stabilisierung und Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten des Gelenks.

Operative Therapie

Vordere oder hintere Kreuzbandplastik.

Dauertherapie

Vordere oder hintere Kreuzbandplastik.

Bewertung

Die Ruptur des vorderen Kreuzbands ist eine sehr häufige Sportverletzung, die des hinteren Kreuzbands eine sehr seltene Verletzung, meist durch Verkehrsunfälle verursacht. Der Ersatz eines rupturierten Kreuzbands erfolgt durch eine Sehnenersatzplastik, wenn eine symptomatische Instabilität vorliegt.

Nachsorge

Zunächst Kryotherapie und Physiotherapie, bis eine freie Beweglichkeit des Gelenks ohne Schwellung und Schmerzen vorliegt („nicht-inflammatorisches“ Gelenk). Die weitere Therapie umfasst die Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten und eine muskuläre Stabilisierung. Bei persistierendem Instabilitätsgefühl und entsprechender Belastung für das Kniegelenk (sportlicher Anspruch, Alter des Patienten) sollte dann der Kreuzbandersatz erfolgen.

Autor

Michael Krüger-Franke