Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Gichttophi
Gout tophus
Harnsäureablagerungen in Geweben in und außerhalb von Gelenken. Als Folge einer spezifischen Affinität zu Knorpel und Bindegewebe findet man Uratablagerungen in Form kalkweißer Auflagerungen am Gelenkknorpel oder als so genannte Gichttophi mit einer granulomatösen Fremdkörperreaktion im Bindegewebe der Synovialis, der Sehnenscheiden oder der Haut.
Uratablagerungen finden sich bei Patienten mit chronischer Gicht (Hyperurikämie). Meistens treten sie als Knötchen am Ohrläppchen, an Händen, Füßen, Ellenbogen und außerhalb der Kniegelenke auf.
Klinisch bestehen bei Patienten mit chronischer Hyperurikamie rezidivierende Schmerzen, Rötung, Schwellung, seröser Erguss und Funktionseinschränkung in meist einem Gelenk. Prädilektionsstellen sind Großzehengrundgelenk (Podagra), Sprunggelenk, Kniegelenk oder Fingergelenke. Laborchemisch bestehen Leukozytose, erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit und meist erhöhter Harnsäuregehalt. Die Uratablagerungen sind im Gelenkpunktat typischerweise als Uratkristalle nachweisbar. Im Bindegewebe sind sie als Knötchen am Ohrläppchen, an Händen, Füßen, Ellenbogen und außerhalb der Kniegelenke zu finden.
Kalziumpyrophosphatablagerungen
Zur Verhinderung des Auftretens von Uratablagerungen sind insbesondere diätetische Maßnahmen wirksam. Medikamentös kommen Antiphlogistika vom NSAID-Typ zum Einsatz. Das Zytostatikum Colchicin unterbindet die Phagozytose der Uratkristalle. Des Weiteren können so genannte Harnsäuresenker zur Anwendung kommen. Dabei unterscheidet man zwischen Urikosurika (Probenecid), die die Rückresorption der Harnsäure in den Nieren hemmen, und Urikostatika (Allopurinol), die in die Purinstoffwechselsynthese eingreifen und als Inhibitor wirken.