Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Epiphysenfuge; Epiphysäre Wachstumszone; Lamina epiphysialis; Epiphysenplatte
Growth disk
Zwischen Epiphyse und Metaphyse langer Röhrenknochen liegende Knorpelzone, die für das enchondrale Längenwachstum des Knochens verantwortlich ist.
Die Epiphysenfuge ist eine im Wachstumsalter in langen Röhrenenknochen zwischen der Epiphyse und der Metaphyse liegende Zone hyalinen Knorpels, in der das enchondrale Längenwachstum der Knochen stattfindet. Die Epiphysenfuge besteht histologisch aus vier Zonen (siehe Abb. 1):
Abb. 1.
Schema des Aufbaus der Epiphysenfuge (aus Hefti F (2006) Kinderorthopädie in der Praxis. Springer Verlag, Berlin Heidelberg New York).
Aus funktioneller Sicht können dabei zwei Fugenanteile unterschieden werden: der epiphysäre Anteil mit Proliferationstendenz und der metaphysäre Anteil ohne Zellproliferation.
Im epiphysären Anteil dominiert der Matrixanteil gegenüber dem Zellanteil, im metaphysären Teil der Fuge überwiegt hingegen der Zellanteil gegenüber der Matrix. Im epiphysenwärts gelegenen Teil der Knorpelsäulen vermehren sich die Zellen, metaphysenwärts hypertrophieren die Zellen und die Interzellularsubstanz nimmt ab, so dass die Zellen hier immer dichter liegen. Diese Zellen, deren Zellkerne jetzt mittig und nicht mehr randständig liegen, degenerieren und es folgen die ersten Knochentrabekel. Die ersten Zeichen einer Verkalkung befinden sich in der stark reduzierten Interzellularsubstanz zwischen den hypertrophierten und degenerierenden Zellen als Kalksalze in Form von Granula.
Die Fuge ist von Perichondrium umgeben, das für das Dickenwachstum der knorpeligen Fuge verantwortlich ist.
Drei eigenständige Gefäßsysteme versorgen Metaphyse, Perichondrium und Epiphyse mit ihren zugehörigen Fugenanteilen. Meta- und epiphysäres Gefäßsystem können über das perichondrale System miteinander kommunizieren, einzelne kleine Gefäße gehen aber auch direkt durch die Epiphysenfuge hindurch, besonders im Säuglingsalter.