Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Hoffmann-Tinel-Zeichen

Englischer Begriff

Hoffmann-Tinel sign

Definition

Elektrisierendes Gefühl beim Beklopfen eines geschädigten Nervs.

Beschreibung

Nach Hoffmann wird der Nervenstamm des geschädigten Nervs mit dem gestreckten Mittelfinger beklopft. Dabei ergeben sich zunächst nur an der Verletzungsstelle Parästhesien und ein elektrisierendes Gefühl. Im Lauf der Regeneration lassen sich die Parästhesien auch weiter distal nachweisen und zeigen das Aussprossen der Axone an. Der distalste Punkt, an dem noch Parästhesien auslösbar sind, wird als der Ort betrachtet, bis zu dem die rasch auswachsenden Axone gelangt sind. Der proximalste Punkt, an dem sich Parästhesien auslösen lassen, zeigt die Stelle an, an der die langsamer aussprossenden Axone angekommen sind. Vermutlich sind die aussprossenden, noch ungenügend markhaltigen Axone besonders empfindlich für mechanische Reize. Nach Bunnell bleibt das Hoffmann-Tinel-Zeichen ein bis zwei Jahre positiv. Bleibt es länger positiv, deutet dies eine schlechte Erholungsfähigkeit an, ebenso deutet ein Fehlen der distalen Ausbreitung von Parästhesien nach einer Nervenverletzung eine fehlende Regeneration an.

Autor

Iris Reuter