Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Gentamicin, PMMA-Ketten

Synonyme

Septopalketten

Handelsnamen

Septopal

Anwendungsgebiete/Indikationen

Bakterielle Infektionen von Knochen und Gelenken, septische Komplikationen nach orthopädisch-traumatologischen Eingriffen.

Darreichungsformen

Mit dem Antibiotikum Gentamicin angereicherte Kugeln aus Polymethylmetacrylat (PMMA) werden auf einem dünnen Draht zu Ketten aneinander gereiht. Unterschiedliche Kettenlängen und Kugeldurchmesser sind verfügbar.

Wirkmechanismus

Die PMMA-Kugeln setzen das vor der Polymerisation beigesetzte Gentamicin kontinuierlich frei, wodurch sich eine konstante lokale Abgabe dieses Antibiotikums in das die Ketten umgebende Gewebe ergibt. So kann ergänzend zu einer systemischen Antibiose eine relativ hochdosierte lokale Antibiotikabehanndlung durchgeführt werden.

Pharmakokinetik

Nach Implantation von mit Gentamicin versetztem PMMA wird Gentamicin in bakteriziden Konzentrationen im benachbarten Gewebe über einen Zeitraum von 30–70 Tagen gefunden.

Kontraindikation

Niereninsuffizienz

Nebenwirkungen

Gentamicin hat insbesondere nephrotoxische und ototoxische Nebenwirkungen, weshalb die Nierenfunktion überwacht werden muss. Störung der neuromuskulären Transmission, deshalb Symptomverschlechterung bei der Myasthenia gravis. Grundsätzlich lässt sich durch die lokale Behandlung mit Gentamicin-PMMA-Ketten jedoch eine hohe lokale Konzentration bei Vermeidung hoher systemischer Konzentrationen erzielen.

Wechselwirkungen

Interaktionen von Gentamicin mit Ciclosporin, Indometacin, Kontrazeptiva sind beschrieben worden.

Autor

Nils Hailer