Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Riemenbandage

Synonyme

Tape-Verband

Englischer Begriff

Belt brace

Definition

Die Bandagen bestehen aus unterschiedlich elastischen Strickgewirken mit eingearbeiteten oder aufgesetzten Riemen zum Schutz von Gelenken, Bändern, Sehnen und Muskeln oder der Wirbelsäule. Die Beweglichkeit bleibt dabei weitgehend erhalten. Das Wirkprinzip entspricht dem eines Tape-Verbands.

Indikation

Extremitäten: posttraumatische oder postoperative Rehabilitation, Distorsionen, chronische Bandinsuffizienzen, Überlastungsreaktionen wie Tendinitis, Tendovaginitis; zur Prävention bei sportlicher Betätigung.

Rumpf: lumbales Facettensyndrom, chronische Bandscheibenschäden, degenerative Spinalkanalstenose, postoperativ nach Bandscheibenoperation.

Kontraindikation

Offene Wunden, Kompartmentsyndrom, hochgradige periphere arterielle Verschlusskrankheit, Sensibilitätsstörungen. Akute Wirbelsäulenerkrankungen mit radikulärer Symptomatik und neurologischen Ausfällen.

Durchführung

Die Bandage sollte faltenfrei und fest sitzen, ohne einzuschnüren, um Scheuer- und Druckstellen oder eine Dislokation zu vermeiden. Die Riemen ziehen meist parallel zu gefährdeten bzw. beschädigten Strukturen oder entgegen der unerwünschten Bewegungsrichtung. Nach biomechanischem Wirkprinzip stabilisieren bzw. entlasten die Bandagen Gelenke, neutralisieren schädliche Krafteinwirkungen, limitieren Bewegungen, üben gezielt Kompression aus, verbessern die Propriozeption oder normalisieren die Haltung. Sie werden therapeutisch bei vorhandenen Läsionen eingesetzt oder dienen der Prophylaxe von Überlastungen, Fehlbelastungen oder Verletzungen. Die riemenverstärkten Rumpfbandagen haben das Ziel, Lenden- und Brustwirbelsäule aufzurichten, die lumbalen Facettengelenke zu entlasten und den Spinalkanal sowie die Foramina intervertebralia zu erweitern (Entlordosierung). Eine Muskelatrophie ist durch die Anwendung nicht zu erwarten, da keine Muskelarbeit übernommen wird.

Nachbehandlung

Kontrolle auf Druckstellen, Schnürfurchen, Passform, Hautläsionen, Ödeme, Verschleiß.

Autor

Rolf Haaker, Michael Kamp

Email: r.haaker@khwe.de
http://www.khwe.de
https://www.klinik-bewertungen.de.../erfahrung-mit-st-vincenz-hospital-brakel
Prof. Dr. R. Haaker
CA der Klinik für Orthopädie,
Rheumatologie, Traumatologie
Schwerpunkte: Primär- und Wechselendoprothetik,aller großen Gelenke; Fuß-, Kinder-, Rheumaorthopädie
Sportverletzungen, Wirbelsäulenerkrankungen