Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Exostose; Silfverskjöld-Exostose; Fußrückenhöcker; Metatarsalbuckel
Midfoot exostosis
Knöcherne Auftreibung (siehe Exostose) am dorsalen Fußrücken, die sich meist in Höhe der medialen Tarsometatarsalgelenke ausbildet.
Eine relative Gelenkinstabilität kann ebenso wie eine degenerative Veränderung in den medialen und distalen Fußwurzelgelenken ursächlich für die Ausbildung eines dorsalen Fußhöckers sein.
Es können chronische druckbedingte Schmerzen im geschlossenen Schuhwerk vorliegen, was nachfolgend zur Ausbildung einer Bursitis sowie einer entzündlichen Veränderung der darüberliegenden Sehnen und sensiblen Hautnerven führen kann.
Es imponiert eine knöcherne und druckschmerzhafte Auftreibung über den distalen Fußwurzelgelenken, die von einer zusätzlichen Weichteilschwellung (z. B. durch eine Bursitis) begleitet sein kann. Entzündliche Veränderungen des darüberliegenden Sehnengleitgewebes oder Parästhesien durch eine Irritation der sensiblen Hautnerven (z. B. N. peronaeus superficialis) sind möglich.
Röntgenologisch lässt sich die Diagnose im seitlichen Strahlengang bestätigen. Es zeigen sich unterschiedlich ausgeprägte osteophytäre Kantenausziehungen an beiden Gelenkpartnern.
Knochentumoren oder Weichteiltumoren, periartikuläre Ossifikationen, gelenknahe Kantenabbrüche.
Symptomatische Therapie in Form einer Druckentlastung des dorsalen Fußhöckers (z. B. offenes Schuhwerk). Selten Indikation zur operativen Abtragung.
Druckentlastung, Verzicht auf geschlossenes Schuhwerk, Kälteapplikation, lokal antiphlogistische Medikation.
Vermeidung von geschlossenem Schuhwerk. Symptomatische Behandlung begleitender Weichteilirritationen (Kälteapplikation, Phonophorese).
Die systemische Gabe von nicht-steroidalen Antiphlogistika kann bei Vorliegen einer entzündlichen Weichteilveränderung indiziert sein.
Die operative Therapie besteht in einer Abtragung der dorsalen Osteophyten mit Glättung der Knochenoberfläche. Ist der dorsale Fußhöcker auf eine Arthrose eines distalen Fußwurzelgelenks zurückzuführen, ist eine gleichzeitige Arthrodese empfehlenswert, um einer rezidivierenden Exostosenbildung vorzubeugen.
Bei einer konservativ-symptomatischen Therapie muss eine dauerhafte Druckreduktion der betreffenden Fußregion durchgeführt werden, um der Ausbildung einer begleitenden Weichteilirritation vorzubeugen.
In Abhängigkeit von der Größe ist der dorsale Fußhöcker symptomfrei oder führt zu druckbedingten Beschwerden im Schuhwerk. Das alleinige Abtragen der Exostose ist nur bei regelrechtem Gelenkbefund dauerhaft erfolgversprechend. Liegt bereits eine Arthrose im betreffenden Gelenk vor, sollte eine Arthrodese durchgeführt werden.
Eine spezielle Nachsorge ist sowohl bei konservativer Therapie als auch nach der Abtragung des Fußhöckers nicht erforderlich.