Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Gelenkentzündung
Osteoarthritis
Störung der Gelenkintegrität durch eine Entzündung im eigentlichen Sinn mit knöcherner Beteiligung.
Störung der Gelenkfunktion durch eine Entzündung, entweder auf dem Boden einer rheumatischen Erkrankung (z. B. rheumatoide Arthritis) oder einer akuten bakteriellen Entzündung, die direkt in das Gelenk eingeschleppt wurde (Punktion, Operation, Trauma) oder hämatogen dorthin gelangte. Ort des primären entzündlichen Geschehens ist immer die Synovialis, dann kommt es zur Knorpelarrosion und zur progredienten Gelenkzerstörung mit Knochenbeteiligung.
Schmerzen, Bewegungsstörung, Schwellung und Ergussbildung mit Allgemeinsymptomen wie Fieber und Krankheitsgefühl.
Klinische Untersuchung, Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen, Magnetresonanztomographie sowie obligat laborchemische Untersuchungen.
Akute Gelenkerkrankungen nicht-entzündlicher Genese.
Bei den rheumatologischen Erkrankungen Akuttherapie mit Kortikoid und umgehende Einleitung einer Basistherapie unter entsprechender laborchemischer Überwachung. Bei akut bakteriell bedingten Gelenkentzündungen hat die mechanische Reinigung des betroffenen Gelenks absolute Priorität, sei es durch arthroskopische Spülung und gegebenenfalls partieller oder kompletter Synovialektomie oder durch einen offenen Eingriff mit konsekutiver parenteraler testgerechter Antibiotikagabe.
Je nach Schmerzintensität Punktion, medikamentöse Behandlung oder Ruhigstellung durch Orthese; bei bakteriellen Gelenkinfekten immer operative Revision mit Spülung und Entfernung infizierter Synovialisanteile und parenteraler testgerechter Antibiotikatherapie.
Entzündliche nicht-bakterielle Gelenkerkrankungen können medikamentös behandelt werden, hier vor allem durch die symptomatische Gabe von nicht-steroidalen Antirheumatika oder von Kortikoiden – sofern eine bakterielle Infektion auch sicher ausgeschlossen ist. Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises muss eine entsprechende Basistherapie eingeleitet werden. Die weitere symptomatische Behandlung besteht in Kryotherapie, Entlastung des Gelenks, gegebenenfalls auch Ruhigstellung.
Intraartikuläre Therapie mit Kortikoid und Lokalanästhetikum bei akuten Schmerzen mit Ergussbildung und bei negativem Keimnachweis; bei rheumatischen Erkrankungen Basistherapie einleiten. Bei bakteriellen Gelenkinfektionen muss nach dem arthroskopischen oder offenen Gelenkeingriff eine parenterale Antibiotikatherapie erfolgen.
Arthroskopische Therapie mit Débridement und vor allem Lavage bei bakteriellen Infekten, gegebenenfalls auch als Etappenlavage mit mehrfachen arthroskopischen Revisionen. Bei ausgeprägter knöcherner Beteiligung ist der Gelenkersatz erforderlich.
Siehe konservative Therapie.
Die Osteoarthritis erfordert eine rasche und umfassende Diagnostik, da sie bei bakterieller Genese unbehandelt sehr schnell zu einer progredienten Gelenkdestruktion führt.