Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Gipsschiene; Gipsverband; Castschiene; Castverband
Plaster cast
Aus erstarrenden Materialien (in der Regel Gips oder Kunstharz) bestehende Verbände zur Immobilisation und Stabilisierung von Extremitäten oder des Rumpfes.
Traumatologie: kindliche Frakturen; unkomplizierte, gering oder nur wenig dislozierte Frakturen; nicht-übungsstabile Osteosynthesen; Luxationen, Bandrupturen, postoperativ zur Entlastung nach Sehnen- oder Bandrekonstruktionen, allgemein postoperativ zur Schmerzlinderung, Abschwellung (Gipshochhängung) und Förderung der Wundheilung.
Orthopädie: Korrektur von Gliedmaßen durch Redression oder Retention (Klumpfußgips, Fettweis-Gips bei Hüftluxation), Korrektur von Wirbelsäulendeformitäten (Skoliose, Kyphose), Entlastung bei entzündlichen Erkrankungen (Tendinitis).
Geschlossene Fixationsverbände: Möglichkeit einer zunehmenden Schwellung der betroffenen Körperregion (posttraumatisch, postoperativ, entzündlich), Kompartmentsyndrom, Volkmann-Kontraktur, schwere periphere arterielle Verschlusskrankheit, Sensibilitätsstörungen (Druckstellen werden nicht bemerkt).
Hautschutz, z. B. Baumwollgazeschlauch. Polsterung von Knochenvorsprüngen mit Verbandswatte und/oder Schaumstoffpolster. Je weniger Watte, desto weniger Restbeweglichkeit, desto höheres Risiko von Druckstellen, desto anspruchsvollere Anmodellierung. Krepp-Papier (entfällt bei Kunstharz), Gips- oder Kunstharzlonguetten und/oder -binden (siehe Tabelle 1). Formen: Schienenverbände, Schalenverbände, zirkuläre Verbände, komplexe Fixationsverbände wie Diademgips, Thoraxabduktionsgips, Becken-Bein-Gips.
Prinzip: Die Nachbargelenke werden miteingeschlossen. Ausnahmen: distale Radiusfrakturen, Frakturen oder Bandläsionen des oberen Sprunggelenks. Die Gelenke werden in Funktionsstellung fixiert.
Vorteil |
Nachteil |
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Gips |
gut anmodellierbar, einfach zu verarbeiten, gut korrigierbar, billig, problemlos zu entsorgen |
nicht wasserfest, bricht leicht, schwer |
Kunstharz |
leicht, haltbar, wasserfest |
nicht so gut anmodellierbar, Bildung von scharfen Kanten, teuer, Entsorgung umweltbelastend |
Verbandkontrolle nach spätestens 24 Stunden. Bei Schmerzen vollständige Spaltung des zirkulären Fixationsverbands „bis auf die letzte Faser“. Der Patient im Gips „hat immer Recht“.
Email: r.haaker@khwe.de
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https://www.klinik-bewertungen.de.../erfahrung-mit-st-vincenz-hospital-brakel
Prof. Dr. R. Haaker
CA der Klinik für Orthopädie,
Rheumatologie, Traumatologie
Schwerpunkte: Primär- und Wechselendoprothetik,aller großen Gelenke; Fuß-, Kinder-, Rheumaorthopädie
Sportverletzungen, Wirbelsäulenerkrankungen