Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Gipskorsett
Spinal brace
Immobilisation der Brust- und Lendenwirbelsäulenregion durch einen Gipsverband.
Das Anlegen eines Rumpfgipses ist heute nicht mehr üblich. Früher wurde diese Form der Rumpfimmobilisation zur Behandlung von entzündlichen Veränderungen der Wirbelsäule (Spondylitis), zur postoperativen Ruhigstellung oder zur präoperativen Austestung vor Durchführung einer Spondylodese eingesetzt.
Hautreaktionen auf Polstermaterial oder Gipsverband.
Unter Entlordosierung der Lendenwirbelsäule (z. B. in knieender Position) wird nach sparsamer Polsterung ein Gipsverband angelegt, der über den Beckenkämmen stark anmodelliert wird, um eine Abstützung des Gewichts zu ermöglichen. Das Gipskorsett reicht vorn unten bis an die Symphyse, wird jedoch über der Leistenregion ausgeschnitten, um zumindest ein Sitzen mit rückgeneigtem Oberkörper zu ermöglichen. Vorn oben endet es bei Frauen unterhalb der Brust und kann zentral zungenförmig bis zum Sternum erweitert werden. Die Achselregion ist großzügig frei zu belassen, um beim Sitzen eine Kranialverschiebung des Gipses zu ermöglichen. Im Bereich des Abdomens sollte der Gipsverband nicht einengen, um die Bauchatmung und Nahrungsaufnahme zu ermöglichen. Gegebenenfalls kann hier ein ovaläres Gipsfenster angelegt werden.
Regelmäßige Gipskontrollen zum Ausschluss von Druckstellen.