Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Osteonekrose, ischämisch-zirkulatorische, aseptische
Osteonecrosis; Iliac crest
Eine erworbene Skeletterkrankung mit umschriebener Destruktion von Knochengewebe im Bereich der Apophyse an der Crista iliaca.
Die Ursache der Destruktion kann avaskulär bzw. eine vaskuläre Minderversorgung sein. Dies kann bei Gefäßerkrankungen, bei thrombotisch oder embolischen Gefäßverschlüssen, Steroidtherapie, Stoffwechselerkrankung (z. B. Hyperlipidämie, Kortisontherapie, Hyperurikämie, Morbus Gaucher, Diabetes mellitus), nach Traumen, nach Bestrahlung, bei Infektionen, nach Zytostatikatherapie oder idiopathisch auftreten. Es zeigen sich intravasale Gefäßverschlüsse durch Mikroembolien und perivasale Druckerhöhung des Fettmarks mit sekundärer Kompression der sinusoidalen Gefäße. Die Osteozyten gehen zugrunde und der nekrotische Knochenbereich wird zunehmend demarkiert. Es entstehen trabekuläre Mikrofrakturen. Die Reparation geht von der vitalen Randzone aus, indem Gefäße in den nekrotischen Bereich einwachsen und Zellen einwandern, welche den Knochen osteoklastisch ab- und osteoblastisch umbauen. Eine Revitalisierung der Nekrose mit vollständiger Wiederherstellung ist möglich.
Diese avaskuläre Knochennekrose kann völlig symptomlos verlaufen. Es können dumpfe Spontanschmerzen auftreten, oft auch nachts, die sich unter Belastung verstärken. Eine lokale Druckempfindlichkeit ist möglich.
Konventionelles Röntgen und Magnetresonanztomographie. Die Skelettszintigraphie zeigt eine hohe Sensivität, aber geringe Spezifität. Zur differentialdiagnostischen Klärung sollte gegebenenfalls eine Probeexzision erfolgen.
Osteomyelitis und tumoröse Erkrankung.
Im Vordergrund steht eine symptomatische Therapie. Die Möglichkeiten, den Spontanverlauf zu beeinflussen, sind eingeschränkt.
Symptomatische Therapie mit Analgetika, gegebenenfalls analgesierende Kryotherapie.
Analgetika, körperliche Schonung, Sportkarenz.
Analgetika
Die Osteonekrose an der Crista iliaca stellt keine Indikation zur operativen Therapie dar. Diskutiert werden kann die so genannte Core-Dekompression mit Anbohren der Nekrose bzw. Durchbohren der Sklerose.
Das Auftreten dieser Erkrankung ist äußerst selten. Ein Funktionsverlust tritt in der Regel nicht auf und die Beschwerden sind symptomatisch therapierbar.
Konventionelle Röntgenkontrollen in regelmäßigen Abständen dokumentieren den Verlauf. Nach Eintreten einer vollständigen Wiederherstellung ist bei Beschwerdefreiheit keine Nachsorge mehr indiziert.