Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Operation nach Gocht

Synonyme

Gocht-Operation; Debasierung der Grundphalanx

Englischer Begriff

Proximal phalangectomy

Definition

Ersatzlose Entfernung der Grundphalanxbasis einer Kleinzehe zur Behebung einer dorsalen Luxation im Kleinzehengrundgelenk (Klauenzehe).

Indikation

Die Indikation zu dieser Operation wurde früher bei nicht-reponiblen dorsalen Luxationen oder Subluxationen des Kleinzehengrundgelenks gesehen. Gelegentlich wurde sie auch in Kombination mit einer Resektion der Mittelfußköpfe zur Behandlung der rheumatischen Vorfußdeformität mit kontrakten Klauenzehen angewandt. Da die Operation zu einer bleibenden Instabilität der Kleinzehe im Grundgelenk mit Verlust der Kraftentwicklung in der Zehenabstoßphase führt, ist diese Operationsmethode heute zugunsten gelenkerhaltender Verfahren verlassen worden.

Durchführung

Von einem dorsalen Zugang wird nach Spaltung der Extensorenhaube die Grundphalanxbasis der Kleinzehe subperiostal dargestellt. Die Resektion der Basis erfolgt senkrecht zur Schaftachse, wobei das Knochenfragment nach Ablösen der Kapsel und der Kollateralbänder entfernt werden kann. Abschließend werden die Gelenkkapsel und die Extensorenhaube wieder verschlossen.

Nachbehandlung

Optional kann die Stabilisierung des Kleinzehenstrahls vorübergehend durch einen Kirschner-Draht herbeigeführt werden. Ein redressierender Verband zur Zügelung der Kleinzehe in Plantarflexion ist jedoch meist ausreichend. Der Vorfuß kann postoperativ sofort plantigrad belastet werden.

Autor

Renée Fuhrmann