Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Operation nach Görres

Synonyme

Hohlfußoperation; Klauenhohlfußoperation; Operation der Großklauenzehe

Englischer Begriff

Görres operation; Görres procedure

Definition

Von Görres 1921 beschriebenes Verfahren der Operation primär der Großklauenzehe bei Hohlfuß bzw. Klauenhohlfuß, bei der die Sehne des M. flexor hallucis longus der plantaren Seite der Grundphalanx angeheftet wird; später (Pauwels 1941) bei Krallenzehen an allen Zehen angewandt.

Indikation

Operation zur Behandlung des Klauenhohlfußes mit dem Ziel der Korrektur der Zehenstellung, d. h. der Überstreckstellung der Grundphalangen (primär der Großklauenzehe) und der Hohlfußkomponente. Die Operation sollte vor Abschluss des Wachstums durchgeführt werden, das günstigste Alter ist das zehnte bis zwölfte Lebensjahr.

Kontraindikation

Konservative Therapierbarkeit; insgesamt, auch im Gesamtkontext, andere mögliche operative Verfahren; heute eher selten beschriebenes Verfahren.

Durchführung

Görres hat 1921 primär zur Behandlung der Großklauenzehe eine Operation angegeben, bei der er die Sehne des M. flexor hallucis longus der plantaren Seite der Grundphalanx anheftet. Pauwels (1941) hat diese Operation bei Krallenzehen an allen Zehen angewandt. Ziel ist es dabei, die Überstreckstellung der Grundphalangen zu verbessern. Während Görres nur die Korrektur der Zehenstellung im Auge hatte, erkannte Daubenspeck (1943) die Wirkung auf den Hohlfuß. Er konnte zeigen, dass diese Operationen an der wesentlichen Stelle der vermeintlichen Pathodynamik des Hohlfußes angreift, indem die Zehen wieder im Grundgelenk einen Beuger bekommen. Durch diese Methode werden nicht nur die Zehen wieder gestreckt, sondern durch den aktiven Ausgleich des gestörten Kräftegleichgewichts besteht die Möglichkeit zur Korrektur der gesamten Deformität des Klauenhohlfußes. Daubenspeck hat die Methode von Görres dahingehend abgeändert, dass die Fäden zur Fixierung der Beugesehnen an den Grundphalangen über die Streckseite der Grundglieder herausgeführt und über Plättchen geknotet werden.

Ist der Fuß sehr hoch gesprengt und besteht eine stärkere Supination des Rückfußes, wird empfohlen, der Görres-Operation eine Postikusablösung und eine mediale Kapseldiszision mit Durchtrennung der plantaren Weichteile vorauszuschicken. Im Einzelfall kann auch einmal eine Achillotenotomie notwendig werden.

Nachbehandlung

Gipsverband für vier bis sechs Wochen, bei Gipsentfernung Herausziehen der Fäden zur Streckseite, gegebenenfalls Einlagenversorgung, Krankengymnastik.

Autor

Géza Pap