Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Kalkaneusapophyse, Chondroosteonekrose

Synonyme

Apophysitis calcanei; Morbus Sever; Osteochondrosis calcanei

Englischer Begriff

Osteochondrosis of the calcaneal apophysis; Sever’s disease

Definition

Ätiologisch unklare Verknöcherungsverzögerung der Kalkaneusapophyse bei Kindern im Alter zwischen sieben und zehn Jahren.

Pathogenese

Ob eine Mangeldurchblutung für eine verzögerte Verknöcherung der Kalkaneusapophyse ursächlich ist, konnte bislang nicht bewiesen werden. Diskutiert wird ebenso ein Missverhältnis zwischen der Zugbelastung des hinteren Kalkaneusabschnitts durch die Achillessehne und einer unzureichenden mechanischen Festigkeit der Apophyse.

Symptome

Die Kinder klagen über Schmerzen im Bereich des hinteren Fersenbeins, die vor allem nach sportlicher Belastung angegeben werden.

Diagnostik

Klinisch imponiert eine Druckschmerzhaftigkeit der geröteten und oft diffus geschwollenen hinteren Fersenregion. Röntgenologisch zeigt sich eine scheinbar vergrößerte Distanz zwischen der Apophyse und dem Kalkaneus, wobei sich die Apophyse selbst als unregelmäßig begrenzt und sklerosiert darstellt.

Differenzialdiagnose

Retrokalkaneare Bursitis; Haglund-Exostose

Therapie

Die konservative Therapie beschränkt sich auf eine Ruhigstellung und körperliche Schonung.

Akuttherapie

Bei ausgeprägter Schmerzsymptomatik kann eine Ruhigstellung im Unterschenkelgips in leichter Plantarflexion indiziert sein.

Konservative/symptomatische Therapie

Die Schmerzsymptomatik lässt sich meist durch körperliche Schonung und Verzicht auf sportliche Aktivitäten bessern. Unterstützt werden kann dies durch lokale antiphlogistische Maßnahmen. Gelegentlich kann eine vorübergehende Entlastung des Achillessehnenansatzes durch einen Fersenkeil erfolgen. Eine Immobilisation im Gipsverband ist nur selten indiziert. Nach Abklingen der akuten Phase sollte eine Dehnungsbehandlung der Wadenmuskulatur angeschlossen werden.

Medikamentöse Therapie

Lokale Applikation von Antiphlogistika.

Bewertung

Die Erkrankung ist in aller Regel durch eine vorübergehende Schonung der betreffenden unteren Extremität erfolgreich zu behandeln.

Autor

Renée Fuhrmann